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Hydrographisch-chemische Zustandseinschätzung der Ostsee 1988

Auf einen erheblich zu warmen Winter folgte 1988 ein annähernd temperaturnormaler Sommer. Dementsprechend verhielten sich die Temperaturen in der Oberflächenschicht der Ostsee.

Seit Beginn der 80er Jahre hat der Salzgehalt im Tiefenwasser der zentralen Ostsee nahezu kontinuierlich um 0,8 bis 1,1 ‰ abgenommen und entspricht gegenwärtig den in dern 30er Jahren gemessenen Werten. In der Oberflächenschicht ist die Salzgehaltabnahme deutlich geringer.

Der Einstrom salzreichen Wassers in die Ostsee, der im September/Oktober 1988 beobachtet wurde, erreichte nicht das Ausmaß eines Salzwassereinbruchs. Seine Auswirkungen im Bornholmbecken waren jedoch stärker als die in jedem Herbst beobachteten Intrusionen. Mit der Erneuerung des Tiefenwassers in diesem Becken war neben der Zunahme des Salzgehalts um 0,7 bis 1,1 ‰ ein Temperaturanstieg um 2,8 K verbunden, während der Sauerstoffgehalt des eingeströmten Wassers nicht zur vollständigen Oxydation des vorhandenen Schwefelwasserstoffs ausreichte.

In der winterlichen Oberflächenschicht aller untersuchten Ostseeregionen waren die Phosphat- und Salzkonzentrationen 1988 deutlich niedriger als im Zeitruam 1980-1987, während der Nitratgehalt regional zugenommen hatte. Im Gegensatz zu den küstenfernen Ostseeregionen nahm die Eutrophierung im Gebiet der Oderbank stark zu und läßt ungünstige Auswirkungen auf die Laichgründe des Rügenherings erwarten.