IOW Forschungsprogramm 2024-2033 „Perspektiven der Küstenmeere“
Das IOW untersucht Küsten- und Randmeere in einem systemübergreifenden und interdisziplinären Ansatz. Ein regionaler Schwerpunkt liegt auf der Ostsee, das eine einzigartige Modellregion für das globale Prozessverständnis von Küsten- und Randmeeren ist. Um Prozesse, Muster und Funktionsweise der Küstenmeere und ihre Wechselwirkungen zu verstehen, untersucht das IOW die Dynamik natürlicher Veränderungen und Schwankungen sowie die Auswirkungen des Menschen auf das System in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Zu diesem Zweck werden biologische, chemische, geologische und physikalische Fragestellungen untersucht. Die grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung wird durch schiffsgestützte in-situ-Experimente und Langzeitbeobachtungsprogramme sowie durch leistungsfähige Forschungsinfrastrukturen und Großgeräte am Institut durchgeführt. Die wichtigste Forschungsinfrastruktur, die das IOW betreibt und besitzt, ist das Forschungsschiff Elisabeth Mann Borgese. Die datengestützte Forschung fließt ein in die Entwicklung von regionalen, integrierten Klima- und Ozean-Modellen für physikalische, biogeochemische und Ökosystem-Modelle. Die Erkenntnisse werden mit der Politik und Gesellschaft in dialogorientierten Formaten ausgetauscht und leisten darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Transformation.
Das IOW-Forschungsprogramm 2024-2033 baut auf der Satzung des Instituts und auf den wissenschaftlichen Ergebnissen der letzten Jahrzehnte in der Meeres- und Küstenforschung auf. Es stärkt die Entwicklung neuer Perspektiven und adressiert Forschungsbedarfe mit einem Transferpotenzial in Richtung gesellschaftlicher Herausforderungen. Unsere Vision ist es, die Küstenmeere in ihrer Gesamtheit zu betrachten und durch wissenschaftliche Erkenntnisse, innovative Methoden und den Dialog mit der Gesellschaft einen Beitrag zur Lösung regionaler und globaler Herausforderungen zu leisten.
Unser neues Forschungsprogramm „Perspektiven der Küstenmeere“ ist in drei Forschungsbereiche gegliedert (siehe Abbildung 1), die sich mit offenen Fragen in den Bereichen "Erforschung skalen- und systemübergreifender Schlüsselprozesse in marinen Systemen" (Forschungsbereich 1), "Küstenmeere im Wandel in Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft" (Forschungsbereich 2) und "Neue Technologien" (Forschungsbereich 3) befassen. Eine wichtige Neuerung gegenüber dem Vorgängerprogramm ist die zusätzliche Ausrichtung auf die Flachwasserprozesse zwischen der Küstenlinie und einer Wassertiefe von etwa 10-20 m. Alle wissenschaftlichen und technischen Mitarbeiter, die an der Entwicklung der für die küstennahe Ozeanbeobachtung erforderlichen Messstrategien und technologischen Ausrüstung beteiligt sind, sind in der Forschungseinheit "Meeresbeobachtung" (OBS) gebündelt. Die Gesamtstruktur des 10-jährigen IOW-Forschungsprogramms folgt dem bewährten Matrixkonzept, bei dem alle Abteilungen und die neue Organisationseinheit OBS zu den drei Forschungsbereichen beitragen. Als neues Instrument, um spezifische Themen auf agile Weise und in kürzeren Zeiträumen anzugehen, führen wir die so genannten Baltic Challenges ein. Sie bündeln Forschungsaktivitäten innerhalb der drei Forschungsbereiche, die geeignet sind, Fortschritte bei bestimmten aufkommenden Themen von Interesse für die Ostsee zu erzielen.