IOW Logo
Header

Biologische Zustandseinschätzung der Ostsee 2005

Die 1979 begonnene HELCOM-Datenreihe der Artenzusammensetzung und Biomasse bzw. Abundanz des Phyto- und Zooplanktons sowie des Makrozoobenthos wurde im Jahre 2005 in der Beltsee und der eigentlichen Ostsee fortgesetzt.

Die Phytoplankton-Frühjahrsblüte erschein in allen Seegebieten mehr oder weniger gleichzeitig (März-April 05). Sie hatte in der Mecklenburger Bucht (Rhizosolenia setigera) eine erstaunliche Dauer von 2 Monaten. Die Frühjahrsblüte bestand in der Arkonasee und der Bornholmsee hauptsächlich aus Skeletonema sp. und Chaetoceros spp. Eine schwache Kieselalgenblüte entwickelte sich in der südlichen und östlichen Gotlandsee Anfang April. Eine starke Kieselalgenblüte (Dactyliosolen fragilissimus) wuchs im Juni-July 2005 in der Mecklenburger Bucht einschl. Darßer Schwelle, aber nicht in den weiter östlich gelegenen Gebieten. Eine Cyanobakterienblüte wurde nur in der Gotlandsee nachgewiesen. Die Herbstblüte war in der Mecklenburger Bucht durch Ceratium-Arten dominiert, während Kieselalgen seltener waren.

Daten der Sedimentation des organischen Materials im Gotlandbecken für das Jahr 2004 zeigten, dass das Frühjahrsmaximum wiederum hauptsächlich von Skeletonema costatum und Thalassiosira levanderi gebildet wurde. Der Hauptexport von Silikat aus der Deckschicht fand im Frühjahr und Herbst statt, während in diesem Sommer höhere Silikatflüsse durch Nitzschia paleacea ausblieben. Die vertikalen Flüsse von C, N und P wurden im Sommer von Cyanobakterien dominiert. Das herbstliche Sedimentationsmaximum war bedeutender als im Vorjahr und erreichte fast die Menge der Frühjahrssedimentation. Der Massefluß betrug 101 g a-1 und war niedriger als im Vorjahr.

Die Frühjahrsdaten des Chlorophyll a zeigten von 1979 bis 2005 einen abnehmenden Trend in der Mecklenburger Bucht und eine Zunahme in der eigentlichen Ostsee, während die Sommerdaten keinen Trend zeigten.

Das Mesozooplankton umfasste 31 Taxa. Die marinen Arten Paracalanus parvus und Noctiluca scintillans wurden nicht mehr gefunden. Nach dem starken Salzwassereinstrom von 2003 nahmen die Abundanzen der marinen Arten Alaurina composite und Oithona similis ab. Die Maximalwerte der Abundanz reduzierten sich auf 1/3 im Vergleich zur Periode von 1991 bis 1995, hauptsächlich wegen Reduktion der Rotatorien-Abundanz. Die Konzentration der Cladoceren (Bosmina spp., Evadne nordmanni, Podonidae) stieg im Vergleich zu 2004 wegen höherer Wassertemperatrur im Sommer 2005, machte aber nur 1/10 des Extremwertes von 2002 aus.

Die Artenzahl des Makrozoobenthos lag im Jahre 2005 mit insgesamt 78 im Vergleich zu den Vorjahren unter dem Durchschnitt. Ein erneuter Sauerstoffmangel führte zum wiederholten Zusammenbruch der westlichen Lebensgemeinschaften (Fehmarnbelt und Mecklenburger Bucht). An der Darßer Schwelle pegelte sich die Biodiversität des Makrozoobenthos im Bereich der Vorjahre ein, jedoch ist seit Jahren ein deutlich negativer Trend bei der Abundanz und Biomasse zu erkennen, der auf das Verschwinden bzw. starke Zurückgehen von Hydrobia ulvae und Pygospio elegans zurückzuführen ist. In der Arkonasee ist seit 2 Jahren ein leicht negativer Trend sowohl bei der Artenzahl als auch bei der Abundanz zu beobachten. Die nördliche Pommernbucht weist seit Jahren stabile Verhältnisse bezüglich der Besiedlung durch das Makrozoobenthos auf. Die Bornholmsee zeigte erneut und andauernd Sauerstoffmangel und war frei von jeglicher Fauna.

Dr. Norbert Wasmund, Dr. Falk Pollehne, Dr. Lutz Postel, Dr. Herbert Siegel, Dr. Michael L. Zettler

Vollständiger Bericht in:
Meereswiss. Ber. 69 (2006)
Wasmund, Norbert; Pollehne, Falk; Postel, Lutz; Siegel, Herbert; Zettler, Michael L.:
Biologische Zustandseinschätzung der Ostsee im Jahr 2005

Jährliche biologische Zustandseinschätzungen

2010 - 2019

2000 - 2009

1997 - 1999