Phytoplankton an der Küstenstation "Seebrücke Heiligendamm" im Jahre 2004
Wöchentliche Messungen des Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) an der Seebrücke Heiligendamm (54°08,55' N; 11°50,60' E).
Die Ergebnisse der wöchentlichen Phytoplankton-Probennahmen des Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) von der Seebrücke Heiligendamm (54°08,55' N; 11°50,60' E) werden in Abb. 1 dargestellt.
In den Wochen 3, 4, 7, 22, 29 und 48 des Jahres 2004 konnten die Phytoplanktonproben nicht ausgewertet werden, da sie stark mit Sediment durchsetzt waren. Die Chlorophyll-a-Konzentrationen zeigen aber, dass sich die ausgefallenen Proben in den Jahresgang einreihen. Wie erwartet, traten im Januar und Februar nur geringe Phytoplankton-Biomassen auf. Nur am 17.2.04 (8.Woche) kam kurzzeitig eine erhebliche Menge an Cryptophyceen (Teleaulax spp.) vor, daneben auch der Dinoflagellat Heterocapsa rotundata. Am 9.3.04 (11. Woche) erreichte die Frühjahrsblüte spontan ihren Höhepunkt. Sie war dominiert von Thalassiosira nordenskioeldii (1473 mg m-3), neben wesentlich geringeren Biomassen von Skeletonema costatum (101 mg m-3), Chaetoceros cf. debilis (93 mg m-3) und Porosira glacialis (67 mg m 3). Bereits zum 17.3.04 war Thalassiosira nordenskioeldii auf 87 mg m-3 abgesunken, während die Biomasse von Skeletonema costatum auf 305 mg m-3 angestiegen war. Am 23.3.04 (13. Woche) war die Blüte vorüber, was auch durch die Chlorophyll-a-Werte bestätigt wird. Ein Vergleich zum Vorjahr zeigt, dass die Frühjahrsblüte im Jahre 2003 deutlich früher (am 26.2.03) als im Jahre 2004 erschien und von Skeletonema costatum (1662 mg m-3) gebildet wurde. Die Biomasse des photoautotrophen Ciliaten Mesodinim rubrum blieb wie im Vorjahr sehr gering.
Am 6.4.04 trat die nackte Form der Chrysophycee Dictyocha speculum mit 429 mg m-3 auf. Sie blieb bis zum 29.6.04 (27. Woche) die dominante oder sub-dominante Art. Ab 2.6.04 entwickelte sich die große Kieselalge Dactyliosolen fragilissimus sehr stark. Sie erreichte am 22.6.04 (26. Woche) eine Biomasse von 2757 mg m-3, war zum 6.7.04 aber fast wieder verschwunden. An ihre Stelle trat am 20.7.04 (30. Woche) die große Kieselalge Cerataulina pelagica mit 316 mg m-3. Am 3.8.04 war sie auf 56 mg m-3 zurückgegangen, während sich die sommerlichen Cyanobakterien Nodularia spumigena, Aphanizomenon sp. und Anabaena spp. entwickelten. Sie traten im Gegensatz zum Vorjahr aber nicht als Blüte auf. Darüber hinaus begann die für die Mecklenburger Bucht typische Entwicklung des Dinoflagellaten Ceratium tripos, dessen Biomasse zum Herbst hin kontinuierlich anstieg.
Am 10.8.04 (=33. Woche) waren die sommerlichen Cyanobakterien Nodularia spumigena, Aphanizomenon sp. und Anabaena spp. bereits wieder zurückgegangen. Die zuvor gefundene Kieselalgenblüte (Cerataulina pelagica, Proboscia alata, Dactyliosolen fragilissimus) befand sich im letzten Stadium ihres Rückgangs. Die für die Mecklenburger Bucht typische Entwicklung des Dinoflagellaten Ceratium tripos setzte sich fort. Cryptophyceen (Plagioselmis prolonga) waren relativ stark entwickelt. Alle Arten gingen bis zum 24.8.04 (35. Woche) deutlich zurück. Am 31.8.04 traten Dinoflagellaten (Ceratium tripos, Prorocentrum micans, Heterocapsa rotundata) in hohen Biomassen auf, in der folgenden Woche aber wieder geringer. Erstaunlicherweise kam es noch einmal in der 37. Woche zu einer Entwicklung von Nodularia spumigena. In der 39. Woche (21.9.04) war diese aber endgültig vorbei, während Dinoflagellaten (Ceratium tripos, C. fusus, Prorocentrum micans) wieder gewachsen sind. Bemerkenswert ist eine Blüte der potenziell toxischen Kieselalgen Pseudonitzschia multiseries und Pseudonitzschia pseudodelicatissima (357 mg m-3). Daneben sind am 5.10.04 (41. Woche) Cerataulina pelagica, Guinardia flaccida und Ceratium tripos häufig.
Am 19.10. und 2.11.04 (43. und 45. Woche) dominierten die typischen Herbst-Dinoflagellaten (Ceratium tripos, C. fusus, Prorocentrum micans). Anschließend wurden die Biomassen deutlich geringer. Trotzdem war die Diversität mit über 40 identifizierten Taxa durchaus hoch. Sie wurde hauptsächlich gebildet durch Kieselalgen (Proboscia alata, Guinardia flaccida, Thalassiosira anguste-lineata, Thalassionema nitzschioides, Chaetoceros curvisetus, Ditylum brightwellii, Cerataulina pelagica), Dinoflagellaten (Ceratium tripos, Heterocapsa rotundata) und Cryptophyceen (Teleaulax sp., Plagioselmis prolonga).
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IOW-Fotogalerie einzelliger Ostseealgen
... licht- und elektronenmikroskopische Aufnahmen pelagischer Mikroalgen