Phytoplankton an der Küstenstation "Seebrücke Heiligendamm" im Jahre 1999
Das Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) führt wöchentliche Messungen an der Seebrücke Heiligendamm (54°08,55' N; 11°50,60' E) durch (Ergebnisse in Abb. 1).
Bis Mitte Februar dominierten bei insgesamt geringen winterlichen Phytoplanktonbiomassen die Cryptophyceen (Teleaulax spp., Hemiselmis sp.). Weiterhin waren der Dinoflagellat Katodinium rotundatum (Syn: Heterocapsa rotundata) sowie der phototrophe Ciliat Mesodinium rubrum (Syn.: Myrionecta rubra) bedeutsam. Ab Mitte Februar entwickelten sich Chaetoceros-Arten (anfangs Ch. subtilis, ab Mitte März Ch. wighamii) sowie unbestimmte heterotrophe Ciliaten (30 x 22 µm). Ende März/Anfang April erreichte die Kieselalgenblüte von einer kleinen (9 x 5 µm) unbestimmten Chaetoceros-Art sowie Chaetoceros wighamii und Skeletonema costatum ihren Höhepunkt. Das Chlorophyll a - Maximum wurde am 30.3.1999 mit 6,67 mg m-3 gefunfden. Nach der Blüte (13.4.99) verblieben im wesentlichen die Cryptophyceen und Mesodinium rubrum. Am 20.4.99 stellte sich kurzzeitig eine hohe Biomasse von Dinoflagellaten (bes. Gymnodinium lohmannii) ein. Danach war die Frühjahrsblüte offensichtlich beendet.
Im Juni stellt sich eine Phytoplanktongemeinschaft von hoher Diversität und ohne ausgesprochenes Dominieren nur weniger Arten ein. Anfang Juni dominierte der phototrophen Ciliat Mesodinium rubrum. Weiterhin waren zu dieser Zeit Teleaulax sp., Heterocapsa rotundata und Eutreptiella sp. bedeutsam. In der zweiten Juni-Hälfte nahmen die unbestimmten Mikroalgen (< 5 µm) stark zu, die hauptsächlich zu den Cyanobakterien gehören dürften. Eine zwischenzeitliche Chlorophyll-Spitze wurde am 22.6.99 (= 25. Woche) beobachtet. Ab dem 29.6.99 entwickelten sich insbesondere Kieselalgen (Dactyliosolen fragilissimus) und Dinoflagellaten (Ceratium tripos). Gleichzeitig war auch eine hohe Biomasse des autotrophen Ciliaten Mesodinium rubrum festzustellen. Die im Sommer zu erwartenden stickstofffixierenden Cyanobakterien waren noch sehr schwach entwickelt (Alphanizomenon sp. bis 7 mg m-3 in der 2. Juni-Hälfte). Erst am 13. und 21.7.1999 wurde eine Blaualgenblüte (Nodularia spumigena) beobachtet. Am 27.6.99 und 3.8.99 war die Kontinuität in der Entwicklung der Phytoplanktongemeinschaft unterbrochen (eventuell nur durch Verdriftung der Wasserkörper), denn es verschwanden die Cyanobakterien nachhaltig, die Dinoflagellaten und Kieselalgen aber nur kurzzeitig. Am 3.8.99 war Ceratium tripos dominant, anschließend wieder Dactyliosolen fragilissimus. Die Dominanz der genannten Arten ist schon aus vorhergehenden Jahren bekannt und insofern eine normale Erscheinung.
Wind- und strömungsbedingt kam es im September 1999 zu großen Schwankungen in der Phytoplanktonbiomasse. Am 12. Oktober war die Probe wegen starker Sedimentaufwirbelungen an unserer flachen Untersuchungsstation nicht auswertbar. Bis zum 8. September war noch die typische Sommer-Kieselalge Dactyliosolen fragilissimus dominant. Anschließend entwickelten sich, wie im Herbst in der Mecklenburger Bucht zu erwarten, die Dinoflagellaten Ceratium tripos (am 21.9.99: 857 mg/m3) und C. fusus (104 mg/m3). Im Oktober kam es zu einer Blüte der potentiell toxischen Kieselalge Pseudo-nitzschia pungens, die in den vorherigen Jahren noch nicht in dieser Massenentwicklung beobachtet wurde. Begleitet wurde diese Art nach wie vor von Ceratium tripos sowie Glenodinium- und Gymnodinium-Arten. Zum Winter nahm die Phytoplanktonbiomasse schließlich deutlich ab.
IOW, 17.5.1999
Dr. Norbert Wasmund
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