Entwicklung und Betrieb von Forschungsinfrastrukturen
Das IOW stellt der wissenschaftlichen Gemeinschaft vier Forschungsinfrastrukturen zur Verfügung:
Die Datenbank IOWDB enthält derzeit mehr als 70 Millionen ozeanographische Messwerte und Metadaten aus den Jahren 1877-2019, hauptsächlich aus der Ostsee. Phyto- und Zooplanktondaten sind für den Zeitraum 1988-2018 verfügbar. Um den kostenlosen öffentlichen Zugang zu gewährleisten, hat die EDV-Gruppe des IOW ein Recherchetool (ODIN2) entwickelt. Dieses ermöglicht eine schnelle und gezielte Suche in der IOWDB sowie die Visualisierung der abgerufenen Informationen. Die IOW-Datenbank IOWDB wird nicht nur für Publikationen oder Dissertationen, Master- oder Bachelorarbeiten, sondern auch für die Validierung von Modellergebnissen und die Bewertug des Zustandes der Ostsee eingesetzt. Die IOWDB ist die wichtigste Infrastruktur des Instituts zum Nutzen der gesamten Ostseeforschungsgemeinschaft.
Das IOW ist Teil des deutschen Konsortiums des Integrated Carbon Observation Systems (ICOS), einer europäischen Forschungsinfrastruktur, die dem Ziel dienen soll, die Treibhausgasbilanz Europas und benachbarter Regionen zu quantifizieren und zu verstehen. Zu den Aufgaben des IOW gehört die kontinuierliche Erfassung von pCO2- und pCH4-Daten auf einem so genannten Voluntary Operating Ship (VOS), der Frachtfähre FINNMAID, die zwischen Lübeck und Helsinki verkehrt. Die Daten werden an den Surface Ocean CO2 Atlas (SOCAT) geliefert, von wo aus sie öffentlich zugänglich, auffindbar und zitierbar sind. Die SOCAT-Daten werden unter anderem verwendet, um die Kohlenstoffsenke und die Versauerung des Ozeans zu quantifizieren und biogeochemische Modelle des Ozeans zu bewerten.
Das CAMECA NanoSIMS 50L ist ein Sekundärionen-Massenspektrometer. Dieses Gerät ermöglicht die Visualisierung der Verteilung einzelner Elemente oder Isotope in festen Proben und hat eine laterale Auflösung von bis zu 50 nm. Zu den Anwendungen gehören die Erforschung mikrobiologischer Laborkulturen oder Umweltproben, die experimentell mit isotopenmarkierten Substraten vermischt sind. Das NanoSIMS kann verwendet werden, um die Menge des Substrats zu bestimmen, das von den Organismen auf zellulärer Ebene absorbiert wird, eine Voraussetzung, um die Rolle von Mikroorganismen in Stoffkreisläufen aufzuklären. Über das IOW hinaus nutzen auch Kooperationspartner und externe Wissenschaftler das NanoSIMS, von denen es in Europa nur etwa 25 gibt. Von externen Nutzern wird ein Beitrag zur Deckung der laufenden Kosten verlangt.
Schließlich betreibt das Institut das Forschungsschiff ELISABETH MANN BORGESE. Seit 2018 erfolgt das Antragsverfahren für Schiffszeit auf der Elisabeth Mann Borgese über das Portal deutsche Forschungsschiffe.