IOW Logo

Mit der SONNE ins Südchinesische Meer: Forschung in einem natürlichen Laboratorium unter klimatischem und anthropogenem Stress

26.8.2019 - Die Planktonsammler

Heute wollen wir einen Blick auf die Plankton-Beprobung werfen. Dafür nutzen wir auf unserer Expedition zwei Geräte: Das Plankton-Netz und das Multi-Schließnetz. Plankton-Netze sind aus feiner aber fester Gaze (unser Plankton-Netz hat eine Maschenweite von 0.5 mm, die Netze des Multi-Schließnetzes sind mit 100 µm Maschenweite noch deutlich feiner). Die Netze sind leicht trichterförmig und werden durch das Wasser vertikal von unten nach oben gezogen, sodass sich das gefangene Material in einem Becher, der unten am Netz angebracht ist, sammelt. Die Becherwände oder zumindest Teile davon sind ebenfalls mit Gaze bespannt, sodass das Wasser wieder aus den Bechern hinauslaufen kann.

Der Unterschied zwischen dem (einfacheren) Plankton-Netz und dem Multi-Schließnetz ist, dass das letztere insgesamt fünf einzelne Netze beinhaltet, die nacheinander beim Heraufziehen geöffnet (und wieder geschlossen) werden können. Dadurch kann man die verschiedenen Strukturen der planktischen Gemeinschaften in verschiedenen Tiefenintervallen untersuchen. Der Mechanismus, der die Netze wechselt, ist durch Federkraft realisiert, daher muss man vor dem Einsatz die Federn spannen.

Sind Plankton-Netz oder Multi-Schließnetz wieder an Bord wird jeder Netzbecher in eine Schale geleert, um eine erste Sichtung unter dem Mikroskop vornehmen zu können. Dabei wird der Netzbecher mit Seewasser gespült, um auch die an den Wänden anhaftenden Reste der Probe mit in die Schale zu bekommen. Unter dem Mikroskop tut sich dann ein Mikrokosmos verschiedenster Organismen auf. Wir können hier nur Makrofotografien oder Ausschnitte davon zeigen, unter dem Mikroskop kann man einzelne Organismen mit mehr Details erkennen. Auch einige größere Arten oder Fischlarven finden sich in den Proben, wie zum Beispiel dieses Individuum unbekannter Art (ca. 6 mm groß).

Nach der Inspektion unter dem Mikroskop werden die Proben fixiert und für spätere Laboranalysen eingefroren. Häufigkeit und Größenverteilung der verschiedenen Arten unter verschiedenen Temperatur-, Salzgehalts- und Sauerstoffbedingungen geben nicht nur Aufschluss über die planktischen Gemeinschaftsstrukturen, sondern ermöglichen auch Rückschlüsse z.B. auf die Verhältnisse zu den Zeiten, zu denen sich diese Arten im Sediment eingelagert haben. Sie können so auch helfen, ein Bild des Ozeans in früheren Zeiten zu gewinnen. Analysen des Gehaltes an neuartigen Schadstoffen erlauben einen Einblick inwieweit das Plankton diese schon aufgenommen hat - dies ist umso wichtiger, als das Plankton ganz unten im marinen Nahrungsnetz steht.

 

(Fotos: IOW/Ralf Prien, Jassin Petersen - zum Vergrößern Anklicken)

Expedition: SO269
Projekt: MEGAPOL
Start: 02.08.2019 - Singapur
Ziel: 03.09.2019 - Hong Kong


Aktuelle Position des FS SONNE

360-Grad-Tour über die SONNE