59 Jahre und 640 000 Seemeilen im Dienste der Meeresforschung
Schiffbautechnisch gehört die "Penck" zu einer Serie von 1060 Loggern, die auf mehreren Werften in den Jahren 1949 bis 1958 größtenteils als Reparationsleistungen für die damalige Sowjetunion gebaut wurden. Damit repräsentiert FS "Professor Albrecht Penck" den in Deutschland am häufigsten in Serie gebauten Schiffstyp.
Im Hinblick auf den vorgesehenen Einsatz als Vermessungsschiff beim Seehydrographischen Dienst (SHD) erhielt das Schiff 1951 den Namen des Geodäten "Joh. L. Krüger". Der größte Teil der Ausfahrten des Schiffes entfiel aber bereits beim SHD auf meereskundliche Untersuchungen.
Bereits bei der ersten längeren Ausfahrt vom 27. Dezember 1951 bis zum 06. Januar 1952 wurde der größte bisher gemessene Salzwassereinbruch in die Ostsee festgestellt. Damit wurde die Tradition der "Penck" begründet, bei allen markanten Veränderungen der ozeanographischen Bedingungen in der Ostsee für Untersuchungen zur Stelle zu sein.
Vermessungsschiff "Joh. L. Krüger"
1956
Stammbesatzung: 16 Personen
Wissenschaftliche Crew:
13 Personen, 2 Labors
2 Messen: 26 Plätze
Unterbringung: 1-, 2-, 3-, 4- und 6-Mann-Kammern
Duschen: 1
Toiletten: 3
Mit der Übernahme durch die Deutsche Akademie der Wissenschaften als "Professor Albrecht Penck" wurden die ozeanographischen Arbeiten intensiviert und später auch nach der Wiedervereinigung fortgeführt. Damit erreichte die "Penck" die längste Einsatzzeit, die ein deutsches Forschungsschiff aufzuweisen hat.
Die Expeditionen, die auf diesem Schiff durchgeführt wurden, spiegeln so auch die Entwicklung der Meeresforschung, ihrer Methodik und Messtechnik in diesem Zeitabschnitt wider, auch wenn durch die Größe der "Prof. A. Penck" natürlich nicht alle Richtungen der modernen Ozeanographie auf ihr zum Einsatz kommen konnten.
ab 1961 Forschungsschiff "Professor Albrecht Penck"
1964
Stammbesatzung: 16 Personen
Wissenschaftliche Crew:
13 Personen + Arzt, 3 Labors
Messe: 26 Plätze
Unterbringung: 1-, 2-, 3- und 4-Mann-Kammern
Duschen: 2
Toiletten: 4
FS "Professor Albrecht Penck" – Besonderheiten
Die erwähnten Reparationsleistungen gingen als „Logger-Schlacht“ in die Schiffbaugeschichte der Nachkriegszeit ein. Von den über 1.000 Loggern blieben nur sehr wenige Exemplare in Deutschland, darunter "Prof. A. Penck". Nach unserem Kenntnisstand ist das Forschungsschiff "Prof. A. Penck" der letzte Vertreter und damit auch der letzte "Zeuge" dieser schiffbaugeschichtlichen Besonderheit in Deutschland.
Im Ostseeraum war das Schiff während des Kalten Krieges das Bindeglied der Ostsee-Ozeanographen zwischen West und Ost,
- da durch sie erst den Warnemünder Ozeanographen die Teilnahme an vielen ozeanographischen Konferenzen in den Ostsee-Anrainerstaaten (CBO, BMB) möglich wurde, und dadurch Treffen zwischen Ozeanographen und Meeresbiologen von Ost und West zu inoffiziellen Diskussionen und Gesprächen möglich wurden
- Durch die Federführung beim ersten gemeinsamen Forschungsprogramm in der Ostsee nach dem 2. Weltkrieg - der Synoptischen Aufnahme der Ostsee im August 1964 (P.A.P. war Leitschiff)
- Durch viele weitere internationale Unternehmungen (IBY 1969/70, Bosex-77, PEX- 86).
Außerhalb des Ostseeraumes sind die großen Atlantik-Expeditionen nach Spitzbergen (1962) und in den tropischen Atlantik (April – Juli 1964) zu nennen.
1993
Stammbesatzung: 10 Personen
Wissenschaftliche Crew:
9-11 Personen, 4 Labors
Messe: 26 Plätze
Unterbringung: 1- und 2-Mann-Kammern
Duschen: 3
Toiletten: 5
2010
Feierliche Außerdienststellung am 21. August 2010 am Passagierkai in Rostock-Warnemünde.
Bauzustand nach 1974
Länge: 38,5 m
Maschinenleistung: 294kW (400 PS)
Breite: 7,3 m
Geschwindigkeit: 9 kn (16,5 km/h)
Tiefgang: 2,9 m
Vermessung: 305 BRT
Curriculum vitae
„Prof. Penck“
„Prof. Albrecht Penck“
„Professor Albrecht Penck“
u. a. mit erstem Einsatz des Side Scan Sonars
Die Ergebnisse ihrer umfangreichen Recherchen in Archiven und Bibliotheken wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Prof. Dr. H.-J. Brosin, Dr. W. Matthäus und Herrn J. Ruickoldt.
Weitere Informationen:
Geodätische und geophysikalische Veröffentlichungen, Reihe IV Heft 43 (Berlin 1988):
K. Schröder: Forschungsschiff "Professor Albrecht Penck" 35 - Jahre im Dienste der Meeresforschung