Die Startphase des NanoSIMS
Im September 2010 startete das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierte Projekt „Untersuchungen von mikrobiell katalysierten Stoffflüssen im Ökosystem Ostsee mit Hilfe der NanoSIMS Technologie“ das gemeinsam vom IOW und der Uni Rostock beantragt wurde und dessen größter Posten die Anschaffung des CAMECA NanoSIMS 50L war.
Für das NanoSIMS Labor wurde bis zum Sommer 2011 ein Raum im Erdgeschoss der zum IOW gehörenden Villa an der Seestraße umgebaut. Das große Gewicht des Gerätes (mehr als zwei Tonnen) und die Empfindlichkeit der Messresultate gegenüber Temperaturschwankungen und Vibrationen machten umfangreiche Umbaumaßnahmen nötig. Neben einer Klimatisierung des Raumes musste vor allem das Fundament an die neue Nutzung des Raumes angepasst werden.
Zunächst wurde der Boden ausgekoffert. Die dabei entdeckten Findlinge waren so massiv, dass sie durch Quellsprengung zerkleinert werden mussten. Über einem neu einbrachten Betonfundament schwebt nun eine auf Luftfedern gelagerte Metallplatte auf der der Hauptteil des NanoSIMS steht. Die Federn gleichen mittels Druckluft aktiv Umgebungsschwingungen aus. Messungen könnten ansonsten durch Fahrzeuge auf der Seestraße bzw. im Labor umhergehende Personen gestört werden.
Das NanoSIMS und die weiteren Bauteile wurden Ende Mai 2011 per LKW direkt von der Herstellerfirma aus Frankreich ans IOW geliefert und ins Labor gebracht. Zum Lieferzeitpunkt war das Gerät das vierte seiner Art in Deutschland. Weltweit gab es keine 30 dieser Instrumente. Nach der exakten Platzierung des Gerätes auf der luftgefederten Plattform wurde das NanoSIMS zunächst staubdicht verpackt, um letzte Arbeiten am Labor ausführen zu können. Unter anderem wurde ein Windfang eingebaut um Staubbelastung und Temperaturschwankungen im Labor gering zu halten.
Mitte Juli startete der Aufbau des NanoSIMS. Nach etwa einer Woche waren alle Bauteile miteinander verkabelt, die Versorgungsleitungen gelegt und das nötigte Vakuum konnte zum ersten Mal hergestellt werden. Aufgrund der Komplexität des NanoSIMS dauerte es dann noch einige Wochen bis alle Spezifikationen durch den Hersteller nachgewiesen, die Anwender geschult waren und erste Testproben analysiert werden konnten.
Anfang November 2011 wurde die Eröffnung des Labors mit dem vom IOW organisierten ersten Euopean NanoSIMS User Meeting begangen. 50 Wissenschaftler aus 7 Nationen waren zu Gast. Auf der Tagungsordnung standen Vorträge zu Anwendungen sowie Diskussionen zu den Mess- und Auswertungsmethoden. Die Tagung hat seitdem jährlich statt gefunden:
Jahr | Ort |
2011 | Leibniz-Institut für Ostseeforschung, Warnemünde, Deutschland |
2012 | Lehrstuhl für Bodenkunde, Technische Universität München, Freising, Deutschland |
2013 | Department Science and Analysis of Materials des Centre de Recherche Public - Gabriel Lippmann, Luxemburg |
2014 | Muséum National d’Histoire Naturelle, Paris, Frankreich |
2015 | Universität Manchester, Großbritanien |