Heimspiel für FS Maria S. Merian:
Forschungsschiff startet zur Mission „Deep Baltic“
in Richtung Ostsee-Eis
26.02.2021 – Im Arkona-Becken
Vorbereitungen an Deck
Wir fahren Richtung Osten. Südlich von uns müsste jetzt Rügen liegen. An Deck fangen die ersten Vorbereitungen für den Einsatz des Schwerelotes (auf Englisch gravity corer) an: Aus dem blauen Deckscontainer werden Stahlrohre geholt und in dem so genannten Kernabsatzgestell miteinander und mit dem schweren Gewichtskopf des Schwerelotes verbunden. Rohr um Rohr wandert in das Gestell – insgesamt ist geplant, einen 15 Meter-Kern zu nehmen.
Erste Station: Arkonabecken
Zwischen der deutschen und dänischen Küste nördlich der Insel Rügen liegt das Arkonabecken – das erste der Ostseebecken hinter der Darsser Schwelle, die als Untiefe den Wasseraustausch zwischen Nordsee und Ostsee behindert. Hier erreichen wir gegen 16 Uhr unsere erste Station mit etwa 48 m Wassertiefe. Thomas Neumann und sein Kollege Ingo Schuffenhauer, die an der Erfassung der Hydrodynamik in der Bottensee interessiert sind, wollen hier – wo weder Temperatur noch Salzgehalt eine winterliche Bildung von Tiefenwasser erwarten lassen, eine erste CTD “fahren”, um die Funktion zu überprüfen und ein erstes Vergleichsprofil zu erhalten. Die CTD Sonde wird auf dieser Reise noch sehr oft zum Einsatz kommen – es gibt genug Gelegenheit, sie vorzustellen. Heute konzentriere ich mich auf den ersten Einsatz des Schwerelotes, der direkt nach der CTD auf dem Programm steht.
Das Gerät wird zusammen mit dem Kernabsatzgestell in der Horizontalen mittels einer Aussetzvorrichtung und einem Kran über die Reling gehievt, erst dann langsam in die Senkrechte gebracht. Dann wird das Schwerelot bis kurz vor dem Meeresboden gefiert und fallen gelassen. Durch den Gewichtssatz am Kopf des Gestänges, wird das 15-Meter-Rohr in die Ablagerungen am Boden der Ostsee gedrückt, die hier noch relativ weich sind. Beim Hochziehen bleiben diese Sedimente im Rohr, sodass wir im Idealfall eine Abfolge der Sedimentschichten in voller Rohrlänge an Bord holen können. Hier wird ein im Stahlrohr befindliches Plexiglasrohr mit der Füllung herausgezogen, in 1-Meter-Stücke geteilt und gesichert. Auf dem großen Tisch im Hangar lagert schließlich die Ausbeute eines langen Tages.
Text und Fotos von Barbara Hentzsch (IOW) | Fotos zum Vergrößern anklicken
Expedition: | MSM99 |
Mission: | Deep Baltic |
Start: | 25.02.2021 - Emden |
Ziel: | 23.03.2021 - Emden |