Heimspiel für FS Maria S. Merian:
Forschungsschiff startet zur Mission „Deep Baltic“
in Richtung Ostsee-Eis
13.03.2021 – Nachteulen an Bord: Unermüdliche CTD-Fahrer
Während wir tagsüber das Eis beproben, bahnen wir uns nachts Wege senkrecht zur Küste um die Eigenschaften des Ostseewassers hier im äußersten Norden zu erfassen. Uns interessiert der Salzgehalt, die Temperatur und der Sauerstoffgehalt und wie sich diese drei Eigenschaften mit zunehmender Tiefe und zunehmender Eisbedeckung verändern. Salzgehalt und Temperatur bestimmen das Gewicht des Wassers und damit auch die Tiefenzirkulation. Und da diese sich meist in nur wenige Kilometer großen Filamenten darstellt, brauchen wir ein engmaschiges Beobachtungsgitter. Auf insgesamt 7 Profilen haben wir jeweils bis zu 15 mal die CTD-Sonde ins Wasser gelassen, um die Eigenschaften des Wassers zu messen. Thomas, Ingo, Volker und Toralf haben sich die Nacht über alle zwei Stunden abgelöst. Zu ihrer Unterstützung kam immer eine Person aus den anderen Arbeitsgruppen dazu, so dass fast jede und jeder mal eine CTD-Nachtschicht hatte.
Das Ergebnis dieses Gemeinschaftswerkes ist ein umfangreicher Datensatz, der sich anschaulich in Diagrammen darstellen lässt – eins für jedes Profil und jeden Messwert. Auf dem Diagramm, das in der Nacht vom 8. auf den 9. März erstellt wurde, erkennt man, dass das kalte Oberflächenwasser bis in große Tiefen reicht und das wärmere Wasser am Boden beginnt zu verdrängen. Hinter diesen Daten waren die Physiker her. Wenn alle Profile ausgewertet sind, werden sie die Entwicklung der Tiefenwasserbildung hier in der Eis-bedeckten Bottenwiek wiedergeben. Thomas Neumann freut sich nicht nur über die erfolgreichen Mess-Kampagnen. Er wird bei seiner Rückkehr auch sein Ökosystem Modell der Ostsee mit diesen Daten füttern. “Unsere Modelle sind im Hinblick auf die Energie- und Stoffflüsse in der nördlichen Ostsee noch nicht genau genug. Mit diesen Daten schaffen wir einen großen Qualitätssprung. Nur wenn die Modelle die Prozesse gut abbilden, können wir mit ihnen auch Szenarien rechnen. Wir wollen ja wissen, wie die nördliche Ostsee sich verhält, wenn die Eisbedeckung noch weiter nachlässt. Das ist das Ziel, dem wir jetzt wieder etwas näher gekommen sind.”
Text: Barbara Hentzsch (IOW)
Bilder: Ingo Schuffenhauer, Thomas Neumann (beide IOW) | Bilder zum Vergrößern anklicken
Expedition: | MSM99 |
Mission: | Deep Baltic |
Start: | 25.02.2021 - Emden |
Ziel: | 23.03.2021 - Emden |