Das Benguela-System im Klimawandel – Auswirkungen der Variabilität des physikalischen Antriebs auf den Kohlenstoff- und Sauerstoffhaushalt
16.01.-18.01.2022 – Wir lassen die Hüllen, äh Masken, fallen
Nun sind wir schon eine Woche an Bord und sind fleißig am Probensammeln. Unser Bordarzt interessierte sich aber für ganz andere Proben und so traten wir alle zu einem PCR-Test an. Eine Woche lang haben wir alle auf dem Schiff Masken getragen und - wo es ging - Abstand zueinander gehalten. Zum Glück zeigte niemand Anzeichen für eine Corona-Infektion und so freuen wir uns alle, als am Nachmittag unser Bordarzt verkündet, dass alle PCR-Tests negativ ausgefallen sind und wir nun endlich die Masken absetzen und uns auch in der Messe (Essensraum) nebeneinander setzten dürfen. Jedem an Bord fällt ein Stein vom Herzen, denn hätten wir einen positiven Befund an Bord gehabt, hätte wir unsere Expedition möglicherweise unterbrechen oder je nach Infektionsverlauf sogar beenden müssen. Dies war zum Glück nicht der Fall und so können wir mit noch mehr Energie unserer Arbeit nachgehen.
So richtig ans Werk ging es nun auch für die Geologen unter uns. Das Schwerelot, auch Gravitiy Corer genannt, kam endlich zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um ein langes Stahlrohr, dass über eine spezielle Absetzvorrichtung ins Wasser gelassen wird und auf den Meeresboden absinkt. Am oberen Ende dieses Rohres ist ein 1,5-t-schweres Gewicht angebracht, so dass sich das Rohr beim Auftreffen auf Grund bis zu 10 m sich in den Meeresboden gräbt. Der so gewonnene Bohrkern wird dann an Bord geholt und von dem Geologen Michael Kossack und seinen beiden studentischen Hilfskräften untersucht und für weitere Analysen beprobt. In seiner Doktorarbeit untersucht Michael anhand der Sedimentkerne aus Schwerelot und MUC, wie sich die Sauerstoffkonzentration im Bodenwasser über dem flachen Kontinentalschelf seit der letzten Eiszeit entwickelt hat. Dabei nutzt er das Umweltverhalten von Spurenmetallen wie Uran und Molybdän die je nach Sauerstoffgehalt in unterschiedlichen Mengen im Sediment vorkommen.
Eine der letzten Aktionen auf diesem Transekt ist die Bergung einer Mooring-Station, also einer Langzeit-Verankerung. Zwischen dem Ankerstein am Meeresboden und dem Auftriebskörper, der in der Wassersäule schwebt, sind unterschiedliche Messinstrumente angebracht, die die Temperatur, den Druck, den Salzgehalt, die Sauerstoffkonzentration und die Strömung messen. Bei der Bergung erwartete vor allem Sebastian Beier eine kleine Überraschung in Form einer kleine Flaschenpost, die bei der Ausbringung im Oktober 2021 für ihn hier hinterlassen wurde. Was für eine schöne und lustige Idee.
Text: Fabian J., Braun P. (beide IOW)
Expedition: | MSM105 |
Mission: | BUSUC 2 |
Start: | 11.01.2022 - Walvis Bay |
Ziel: | 23.02.2022 - Mindelo |