Das Benguela-System im Klimawandel – Auswirkungen der Variabilität des physikalischen Antriebs auf den Kohlenstoff- und Sauerstoffhaushalt
13.01.-14.01.2022 – Die ersten Sedimentproben gelangen aus der Tiefe an Deck
Nun hat nicht nur das Schiff, sondern auch unser Forschungsprogramm so richtig Fahrt aufgenommen. Es folgt eine Station nach der anderen und jeder hat richtig viel zu tun. Mittels des Van-Veen-Bodengreifers und des Multicorers (MUC) erhalten wir einen Einblick in die wunderschöne Fauna des Meeresbodens. Darüber freuten sich vor allem unsere Makrozoobenthologen an Bord, welche reichlich Probenmaterial zur Diversitätsbestimmung sammeln können.
Der Van-Veen-Bodengreifer und der Multicorer (kurz: MUC) sind Geräte, mit denen Sediment vom Meeresboden gesammelt und an die Oberfläche transportiert werden kann. Der Van-Veen-Bodengreifer ist im Prinzip eine riesige Baggerschaufel, welche mittels Seils vom Schiff aus ins Wasser gelassen wird. Wenn der Bodengreifer den Meeresboden berührt, löst sich das gespannte Seil zwischen den Schaufeln, sodass diese sich schließen und dabei Sediment ausgraben. Nachdem der Greifer und sein Inhalt wieder an Bord gelangt sind, wir das Sediment über einem Sieb gewaschen. Größere bodenlebende Meerestiere, fachlich als Markrozoobenthos bezeichnet, bleiben im Sieb zurück und stehen so für weitere Analysen zur Verfügung. Bei dem sogenannten MUC wird hingegen eine definierte Sedimentoberfläche aus dem Meeresboden mittels Plexiglasrohren ausgestochen. Diese werden von uns dann entweder direkt beprobt oder das Material wird für weitere Experimente verwendet.
Die Makrozoobenthos-Gruppe, geleitet von Dr. Michael L. Zettler, ist unter anderem an der Verteilung unterschiedlicher im Sediment lebender Meerestierarten im Benguela-Auftriebsgebiet interessiert. Außerdem untersucht die Arbeitsgruppe, wie die in der Übergangszone zwischen Muddbelt (schlammiger Sedimentgürtel entlang der Küste) und dem sandigen Meeresboden lebenden Arten mit den ständig schwankenden Sauerstoffverfügbarkeiten am Meeresboden zurechtkommen und welche metabolischen Maßnahmen diese ergreifen, um Perioden lebensfeindlicher Bedingungen wie dem Sauerstoffmangel zu überbrücken. Hierzu führt die Doktorandin Katherine Amorim an Bord Experimente mit frisch gesammelten Muscheln durch.
Ein Blick über die Reling lohnt sich immer wieder. Insbesondere in der Dunkelheit warten interessant Spektakle auf uns. Heute Abend haben wir bespielweise Hechtmakrelen, auch Snoek genannt, bei ihrer Jagd auf die vom Bordscheinwerferlicht angezogenen Fischschwärme beobachten können. Auch konnten wir Schwärme von Amphipoden (Flohkrebse) entdecken, die sehr Interessant für die Makrozoobenthologen waren.
Text: Fabian J., Braun P. (beide IOW)
Expedition: | MSM105 |
Mission: | BUSUC 2 |
Start: | 11.01.2022 - Walvis Bay |
Ziel: | 23.02.2022 - Mindelo |