IOW Logo

Das Benguela-System im Klimawandel – Auswirkungen der Variabilität des physikalischen Antriebs auf den Kohlenstoff- und Sauerstoffhaushalt

02.02.2022 Im Süden angekommen

Knapp 1½ Wochen vor Ende des 1. Fahrtabschnittes, sind wir am südlichsten Transekt unseres Untersuchungsgebiets angekommen. Dieser liegt auf 27°S Breite, nur etwas weiter südlich als die Stadt Lüderitz. Diese Gegend (auch das Meeresgebiet/Meeresboden) ist bekannt für ihre Diamantvorkommen und so dürfen wir keine großen Bodenproben nahe der Küste mit dem Schwerelot nehmen.

Wir fahren den Transekt, wie auch alle anderen vorangegangen, erstmal mit dem Scanfish und dem Parasound ab. Wie bereits in einem vorherigen Blog erwähnt, erhalten wir mittels Scanfish Informationen über das Mischungsverhältnis der unterschiedlichen Wassermassen, als auch über die vorherrschenden Sauerstoff-Bedingungen. Das Parasound hingegen wird von den Geologen eingesetzt. Mithilfe des Schiffs eigenen Parasound-Systems ist es möglich sich eine ungefähre Vorstellung der Beschaffenheit und Stratifizierung des Meeresbodens zu machen. Hierfür wird vom Schiff ein akustischer Impuls ausgesendet, der an verschiedene Grenzflächen (hauptsächlich dem Meeresboden) reflektiert wird. Diese reflektierten Signale und vor allem deren Laufzeiten werden aufgezeichnet. Das Parasound System läuft während das Schiff fährt. Dabei entstehen mehrere dieser Laufzeitmessungen entlang eines Profils. Letztendlich werden die Laufzeitmessungen dann aneinandergereiht, um ein Abbild des Untergrunds zu erstellen. Hierbei kann das Signal, abhängig von der Bodenbeschaffenheit, von einigen Metern bis mehreren Zehnermetern tief eindringen.

Für die Geologische Probennahme mit Schwerelot und Multicorer ist die Vorerkundungen mit dem Parasound-System oft notwendig, um ungeeignete Stellen zu umgehen oder gezielt interessante Schichten zu beproben. Zusätzlich können im Anschluss an die Probenahme im Schwerelot gefunden Grenzflächen entlang der Parasound-Profile verfolgt werden.

Im Bild ist ein Profilschnitt entlang des 23° S Transekts zu sehen in dem graphisch die durchgeführten Schwerelot und Multicore Stationen dargestellt sind.

Des Weiteren kommt für die Benthosgruppe wieder der Kastengreifer zum Einsatz. Dieses Gerät ähnelt dem schon vorgestelltem Van-Veen-Bodengreifer, allerdings wird er für die Gewinnung von Bodenproben genommen die unter 500 m liegen. Der Van-Veen-Bodengreifer wäre zu leicht für diese Tiefen. Aufgrund seines Gewichts von mehreren Kilogramm und seiner Form, steht der Kastengreifer sicher auf dem Meeresboden und kann die Schaufel im Sediment versenken. Er befördert auch mehr Sediment an die Oberfläche, gräbt sich aber bei Weitem nicht so tief in den Boden, wie es das Schwerelot getan hätte.

Die ersten Tage auf diesem Transekt sind überwiegend sonnig und windstill, was eine große Seltenheit hier ist. Vor Lüderitz befindet sich nämlich die größte Auftriebszelle des Benguela-Auftriebsgebiets, wodurch hier oft unbeständiges Wetter mit viel Wind herrscht.

 

Text: Fabian J., Braun P. (beide IOW)

Expedition: MSM105
Mission: BUSUC 2
Start: 11.01.2022 - Walvis Bay
Ziel: 23.02.2022 - Mindelo

 

FS Maria S. Merian: Aktuelle Position
 

Informationen zum Schiff