Frage:

Wie alt werden Quallen?

Antwort:

Um es vorwegzunehmen, Quallen (Medusen) werden nur mehrere Monate alt.

Sie sind eine Lebensform der Nesseltiere (Cnidaria). Polypen stellen die zweite dar. Das gilt für alle Cnidaria mit Ausnahme der Anthozoa (Korallen, Blumentiere). Hier kennt man keine Medusen. Bei Arten mit beiden Lebensformen wechseln diese im Rahmen eines Generationswechsels, der Metagenese (s. http://www.io-warnemuende.de/forum/images/abb236.jpg). Der sessile Polyp erzeugt auf ungeschlechtlichem Wege die freischwimmende, getrennt geschlechtliche Meduse. Aus befruchteten Eiern schlüpfen freischwimmende Planula - Larven. Beide Varianten wechseln sich nicht regelmäßig ab. Die Polypengeneration ist die langlebigere, kann mehrmals Medusen erzeugen und dabei ein Alter "von mehreren bis vielen Jahren" erreichen. Durch die ungeschlechtliche Vermehrung ist der Polyp vom Prinzip her unsterblich. Die Meduse ist kurzlebiger ("3, selten 6-9 Monate") und stirbt nach beendeter Fortpflanzung.

Bei den Anthozoa, gibt es nachweislich sehr langlebige Individuen von Polypen. Zum Beispiel wurden in Aquarien Aktinien (Seerosen, Seeanemonen, usw.) über 60 Jahre alt. Das Alter der Korallenstöcke des Großen Barriereriffs schätzt man auf mehr als 200 Jahre.

Entwicklungsgeschichtlich allerdings, sind die Cnidarier sehr alt. Medusen gab es bereits im Ordovizium und im Kambrium, also vor ca. 500 Millionen Jahren.

Die Abbildung stellt eine Szene aus dem ordovizischen Meer dar und ist folgender Internetseite entnommen: http://www.zum.de/Faecher/Materialien/beck/13/bs13-51.htm#Kambrium.

Die Zitate stammen aus:
Kaestner, A., Hartwich, G., Kilian, E.F. (Hrsg.) 1993. Lehrbuch der speziellen Zoologie, Bd.1/2, Wirbellose Tiere. Spektrum Akad. Vlg., Hdg., 5. Aufl. 621 S.

Diese Frage wurde von Dr. Lutz Postel, Institut für Ostseeforschung an der Universität Rostock beantwortet.