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Frage:

Wie groß sind die Bestände an Schweinswalen und anderen Walarten sowie an Seehunden in der Ostsee?

Antwort:

Für das Gebiet der Kieler Bucht, eingefaßt durch die Inseln Fünen und Fehmarn wurde 1994 eine Bestandsabschätzung von ca. 600 Tieren gemacht. Für die gesamte Ostsee (ohne Beltsee und Sund) schätzt man weniger als 1000 Tiere.

Soviel zum Schweinswal.

Stichwort -andere Walarten-: Gerhard Schulze schreibt dazu in G. Rheinheimer (Hrsg.): Meereskunde der Ostsee, Springer 1995 "Von allen Walarten lebt nur der Schweinswal ständig in der Ostsee und pflanzt sich hier fort...... ....Im Verlauf vieler Jahre wurden in der Ostsee auch andere Walarten beobachtet. Im westlichen Teil wesentlich mehr als im zentralen oder östlichen Gebiet. Klammert man Kattegat und den Bereich der Dänischen Inseln aus, so sind für die Ostsee folgende Arten nachgewiesen: etwa 30mal wurde der Weisswal beobachtet, 10-bis 20-mal der Grosse Tümmler, der Weissschnauzendelphin, der Schwertwal, der Buckelwal und der Finnwal. Nur 5- bis 7-mal wurden der Dögling oder Entenwal, der Zwergwal und der Gemeine Delphin angetroffen. Noch seltener, nur ein- bis zweimal der Kleine Schwertwal, der Sowerbys-Zweizahnwal, der Seiwal und der Nordkaper."

Zu den Seehunden schreibt G. Schulze in dem selben Werk:
"In der Ostsee leben ständig Meeressäugetiere. Heimisch sind hier drei Robbenarten, die alle zur Familie der Hundsrobben gehören, und der Schweinswal. Weitere Robbenarten die außer diesen möglicherweise gesichtet werden, sind nur sporadisch auftretende Irrgäste. Der Seehund, in nördlichen Meeren weit verbreitet und an der Nordseeküste von den Niederlanden bis nach Dänemark ständig anzutreffen, ist in der Ostsee eine seltene Art. Der gesamte Ostseebestand wird auf nur noch 250 Seehunde geschätzt. Einige Tiere leben an den dänischen Inseln und an der südwestschwedischen Küste, sie sind Teil der Atlantikrasse. Die eigentliche Ostseepopulation ist von ihnen getrennt und im Kalmarsund konzentriert. 1992 betrug dieser Bestand 170 Tiere und ist seitdem leicht ansteigend. Der Seehund ist in der Ostsee die seltenste Robbenart....
....In den kälteren Bereichen der nördlichen und nordöstlichen Ostsee lebt die Ostseeringelrobbe. Ihr Bestand ist im Verlauf dieses Jahrhunderts stark zurückgegangen. Im 19. Jahrhundert lebten hier noch Hunderttausende, heute nur noch etwa 8000 Tiere. An der deutschen Ostseeküste ist die Ringelrobbe ein seltener Irrgast.....
....In der südwestlichen Ostsee ist die Kegelrobbe heimisch. Hier lebt die Unterart Halichoerus grypus ssp. balticus. Auch diese Art war im vergangenen Jahrhundert noch sehr zahlreich, um 1900 lebten in der Ostsee ungefähr 100.000 Tiere. Dann wurde sie nahezu ausgerottet: durch Verfolgung, weil sie Konkurrent der Fischer war, durch Bejagung als Fell- und Fleischlieferant, durch Verlust ihrer Liegeplätze im Zuge der Industrialisierung und des Ausbaus des Erholungswesens, durch Verschmutzung des Lebensraumes, unter anderem durch chlorierte Kohlenwasserstoffe. 1940 lebten noch etwa 20.000 Tiere, bis 1985 war der Bestand auf etwa 1.500 Tiere gesunken. Seitdem ist die Bestandszahl wieder leicht ansteigend.Im Winter 1991/92 wurden etwa 5.000 Tiere gezählt. Davon leben etwa die Hälfte an der schwedischen Küste. Kegelrobbenwurfplätze sind an der Küste die Ausnahme, normalerweise bringen die Weibchen ihre langhaarigen weissgrauen Jungen im Februar/März auf driftenden Eisschollen zur Welt. Die Kegelrobbe ist an ihrem langgestreckten, hundeartigen Gesichtsprofil deutlich erkennbar. Die männlichen Kegelrobben erreichen über 2 m Länge und bis 300 kg Gewicht. Die Weibchen werden nicht ganz so gross. "

Die Frage wurde beantwortet von Dr. Benke (Deutsches Meeresmuseum Stralsund)

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