IOW Logo

Frage:

Reagiert der Meeresspiegel auf Schwankungen des Luftdrucks? Wenn ja, wieviel?

Antwort:

Die Änderung des Meeresspiegels unter dem Einfluss des Luftdrucks bezeichnet man als den invers-barometrischen Effekt. Invers wird er deshalb genannt, weil erhöhter Luftdruck zum Absenken des Wasserstands führt.

Der mittlere Luftdruck von etwa 1000 hPa entspricht dem Druck einer Wassersäule von etwa 10 m Höhe, oder 1 cm pro hPa. Der Unterschied zwischen einem Hoch mit 1020 hPa und einem Tief mit 920 hPa würde im Gleichgewicht also zu einem Pegelunterschied im Meer von 1 m führen.

In der Natur sind diese Pegelschwankungen überlagert mit Wellen, Gezeiten und der Wirkung des Winds. In der Ostsee beispielsweise drücken oft Weststürme das Wasser nach Osten und führen zu Hochwasser in Sankt Petersburg und Niedrigwasser in Warnemünde, obwohl das Zentrum des Tiefs z.B. über Dänemark liegt. So ist das beobachtete Ergebnis gerade anders als wegen des barometrischen Effekts zu erwarten gewesen wäre.

Jedoch ist bekannt, dass der barometrische Effekt auf den Meeresspiegel z.B. einen wesentlichen Anteil an den mittleren jahreszeitlichen Änderungen des Wasserstands in den höheren Breiten hat.

Diese Frage wurde von Dr. Rainer Feistel, Sektion Physikalische Ozeanographie im IOW beantwortet.

Haben Sie Fragen?

... zur Ostsee oder zum Meer allgemein? Dann schreiben Sie uns! Wir tun unser Bestes, um Ihnen rasch zu antworten.
Ein paar Tage werden Sie sich allerdings gedulden müssen ...