Vom 25.2. bis 23.3.2021 wird ein Team von Physiker:innen und Geolog:innen aus Warnemünde, Kiel und Szczecin auf der nördlichen Ostsee unterwegs sein, um die Thematik der winterlichen Tiefenwasserbelüftung zu untersuchen. Neben der Erfassung der aktuellen hydrodynamischen Bedingungen an und unter dem Eis des Bottnischen Meerbusens stehen sedimentologische und geophysikalische Studien auf dem Programm, mit denen für die Tiefenwasserbewegung charakteristische Sedimenterosionen und -ablagerungen untersucht werden sollen.
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In einem kürzlich erschienenen Diskussionspapier beleuchten Juliana Ivar do Sul und Matthias Labrenz, Umweltwissenschaftler:innen am IOW das Thema „Mikroplastik“ mal unter einem geologischen Blickwinkel: Mithilfe der mittlerweile omnipräsenten Plastikpartikel könnte sich in Geo-Archiven wie Sedimentkernen der Beginn einer neuen geologischen Epoche, des Anthropozäns, erfassen lassen. Mehr noch: An einem geeigneten Ort könnte mithilfe des Mikroplastiks der Goldene Nagel (Golden Spike), mit dem definitionsgemäß in der Geologie der Beginn einer Epoche dokumentiert wird, festgelegt werden.
Glyphosat ist einer der weltweit meistgenutzten Unkrautvernichter. Das umstrittene Herbizid, das unter anderem im Verdacht steht, krebserregend zu sein, wird auch in Deutschland intensiv genutzt. Vom Land gelangt es in Flüsse, die es ins Meer spülen. Wie viel sich dort findet, war allerdings bisher unbekannt, denn in Salzwasser waren Glyphosat und sein Abbauprodukt Aminomethylphosphonsäure (AMPA) aus methodischen Gründen nicht nachweisbar. Marisa Wirth vom IOW hat nun eine neue Methode entwickelt, mit der beide Stoffe im Meer zuverlässig gemessen werden können.
Heute verkündeten die Universitäten von East Anglia und Exeter die jährliche weltweite CO2-Bilanz als Ergebnis des sogenannten „Global Carbon Projects“ (GCP). Die neue Bilanz zeigt einen noch nie erreichten Rückgang der fossilen CO2-Emissionen, der auf Corona-bedingte Einschränkungen des Transportwesens zurückgeführt wird. Die atmosphärische CO2-Konzentration stieg jedoch trotzdem weiter an. Das GCP vereint zahlreiche internationale Forschungseinrichtungen weltweit. An der jetzt vorliegenden Veröffentlichung beteiligten sich mehr als 80 Autor*innen, unter ihnen auch Dr. Henry Bittig, Meereschemiker am IOW.
Ein internationales Geologen-Team um den Warnemünder Markus Czymzik rekonstruierte an einem Sedimentkern aus dem Schwarzen Meer, wie sich das Grönland Interstadial 10 (GI10), eine Klimaerwärmung vor ca. 41.000 Jahren, im Laufe von Jahrzehnten auf das Klima in der Schwarzmeer-Region auswirkte. Dies wurde über eine präzise Synchronisation mit Eisbohrkernen, in denen GI10 nachgewiesen wurde, und engmaschige Multi-Proxy-Analysen möglich. Mit dieser präzisen Rekonstruktion stößt man in Zeitskalen vergleichbar der rezenten Erderwärmung vor und hilft damit wichtige Prozesse besser zu verstehen.
Der lange Arm des Atlantiks: Wie das Klima Nordeuropas aus der Ferne beeinflusst wird
Erstmals gelang es Klimaforscher*innen des IOW, mithilfe statistischer Analysen aufzuzeigen, wie sich im Laufe des letzten Jahrtausends Schwankungen in der Atlantischen Multidekadischen Oszillation (AMO) auf das meteorologische Phänomen der Nordatlantischen Oszillation auswirkten. Damit gelang es ihnen auch, eine Verbindung zwischen der AMO und Klimavariablen im Ostseeraum, wie der Ausbreitung von Meereis, der Temperatur des Oberflächenwassers oder der Flusszufuhr, herzustellen.
Marine Pilze im Fokus: Exzellente Nachwuchsforscherin baut Emmy-Noether-Gruppe am IOW auf
Am 1. August 2020 nahm Dr. Isabell Klawonn im Rahmen des renommierten Emmy-Noether-Programms der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für herausragende Nachwuchswissenschaftler*innen ihre Arbeit am IOW auf. Als Expertin für mikrobielle Interaktionen und Stoffflüsse in marinen Systemen wird sie dort eine neue Arbeitsgruppe aufbauen, um die bislang nahezu unbekannte Rolle von marinen Pilzen zu erforschen.
Das IOW schickt die Ausstellung „Bunt, klein, überall. Mikroplastik – Vom Fluss ins Meer“ auf Reisen. Im Internationalen Maritimen Museum Hamburg wird sie vom 23. August bis 30. September zum ersten Mal präsentiert.
Forschenden aus Warnemünde und dem kalifornischen La Jolla gelang es erstmals, mithilfe von Biomarkern und einem gut datierten Sedimentkern die Geschichte der Blaualgenblüten in der zentralen Ostsee über die letzten 160 Jahre zu rekonstruieren. So verlängerten sie den Zeitraum, für den bislang Informationen zur Häufigkeit der Blüten vorlagen, deutlich in die Vergangenheit hinein. In einem in der internationalen Fachzeitschrift „Biogeosciences“ erschienenen Artikel diskutieren sie mögliche Ursachen für die erfassten Schwankungen.
Die Überdüngung der Ostsee beenden: Wirken die Maßnahmen?
In der Zeit von 1995 bis 2014 wurden im Bereich der westlichen Ostsee die Fluss-Einträge der beiden wichtigsten Treiber der Überdüngung, Stickstoff und Phosphor, beträchtlich reduziert. Aber zeigen diese Maßnahmen auch in der offenen Ostsee einen Effekt? Die Meereschemiker des IOW fanden dort bislang keine deutlich erkennbaren Änderungen. In einer kürzlich veröffentlichten Studie berichten sie von einer Methode, mit der sie den Verbleib der Nährstoffe von den Flussmündungen in die Ostsee verfolgten.