IOW Logo

FJN von Levi in der physikalischen Ozeanographie

Wie den meisten Abiturienten in meinem Jahrgang habe ich nicht genügend Motivation gezeigt, aus der stressigen Abitur-Zeit direkt ins Studium zu gehen. Ich habe lange hin und her überlegt, was ich denn machen könnte. Drei Jahre lang noch eine Ausbildung oder ein Jahr Reisen, aber dann von welchem Geld und Work & Travel ist mehr Work als Travel also auch nicht, was ich wollte. Da ich sehr an der Arbeit in der Forschung interessiert bin und dies auch in meiner Zukunft machen will, habe ich mich nach Freiwilligen Jahren umgesehen. Also ein FJN musste her.

Die nächste Frage war direkt: wo kann man sowas machen und was interessiert mich? Da ich 2015/16 nach Rostock gezogen bin und ursprünglich aus dem südlicheren Teil Deutschlands komme, ist die Ostsee immer ein Reiz gewesen. Das IOW traf dann den Nagel auf den Kopf und war die perfekte Wahl. Es liegt in der Nähe der Küste in Warnemünde und ist daher direkt an die Bahn angebunden, die zum Hauptbahnhof durchfährt. Da das IOW mitten in Warnemünde liegt, kann man in der Mittagspause ganz entspannt zu einem der vielen Bäcker gehen oder einfach mal zum Strand. Was dann noch viel besser ist, wenn man nach der Arbeit direkt zum Strand kann.

Aber durch die besondere Lage hat das Institut auch eine besondere Relevanz. Das Institut verfügt über viele Forschungsbereiche mit verschiedenen Schwerpunkten. Die Bereiche sind Physik, Biologie, Chemie und Geologie. Somit ist für jeden was dabei und da die Bereiche sich alle um die Ostsee drehen, gibt es dort auch viel Verknüpfung zwischen den Bereichen. Dem gesamten Institut liegen die Nachhaltigkeit und der Umweltschutz sehr am Herzen und am meisten merkt man es daran, dass die meisten Mitarbeiter entweder mit der Bahn oder mit dem Fahrrad zum Institut fahren.

Nachdem ich mich beworbenen hatte, erfuhr ich, dass ich das Riesenglück hatte, mein FJN zu beginnen, während das Institut einen Fliegerhorst für ein Drohnen-Programm gründen wollte. Da ich mich privat mit FPV-Drohnen beschäftige, hatte ich natürlich Ahnung und auch ein großes Interesse daran, die Stelle zu bekommen. Da ich perfekt für eine solche Stelle geeignet war, hat sich dann meine Arbeitsgruppe dafür eingesetzt, mich anzustellen.

In meinem ersten halben Jahr habe ich nicht sehr viele Aufgaben bekommen, aber dafür sehr herausfordernde und langwierige. Der Start der Zusammenarbeit mit der Physikabteilung des Instituts war holprig. Somit war auch die erste Aufgabe der Kennlernphase eine wissenschaftliche Recherche zu bisherigen Forschungsprojekten mit Drohnen. Diese ging in eine Recherche zu Drohnengeschichte und -entwicklung über, was dann beides in einem „Amateur Paper“ und einem Vortrag innerhalb der Forschungsgruppe endete. Inmitten der Recherche durfte ich mit einigen Mitarbeitern und Forschern sowie dem neuen Vorsitzendem des Instituts den großen Drohnen-Pilotenschein machen.

Seilwinde für die Drohne des Instituts
Seilwinde für die Drohne des Instituts

Im Laufe der Zeit hat sich ein Alltag eingefunden, indem ich ebenfalls eingebunden war und sich somit auch neue Aufgaben ergeben haben. Daher beschäftigte ich mich mit der Aufgabe, eine Seilwinde für die Drohne des Instituts zu entwickeln. Diese Aufgabe war eine Herausforderung, die ich nicht erwartet hatte, an welcher ich aber gewachsen bin und meine Fertigkeiten verfeinern konnte. Das Ergebnis meiner Arbeit ist nun eine mechanisch funktionierende Winde.

Jede Woche wird von der Arbeitsgruppe ein zoom Meeting gehalten, in welchem sich alle austauschen und mittlerweile auch andere Arbeitsgruppen eingebunden werden. Dieser Austausch war immer eine nette Sache.

Seilwinde für die Drohne des Instituts
Forschungsschiff Elisabeth-Mann-Borgsee

Als besonderes Extra war es mir möglich, im April/Mai eine 22-tägige Seeforschungsreise mit dem in Rostock ansässigen Forschungsschiff quer durch die Ostsee zu machen. Die Reise war eine Herausforderung für mich. Über zwei Wochen auf einem Schiff, welches den Großteil der Zeit mitten auf der Ostsee ist, war sehr schön, aber gleichzeitig auch beklemmend. Über die Zeit wurde das Schiff sehr eng. Ich habe jedoch viel dazugelernt und erlebt, wie Messdaten und praktische Forschung funktionieren. Rückblickend eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte und ich jedem, der die Möglichkeit bekommt, empfehlen kann.

Das Institut besteht aus einem ständig wechselnden, dreistelligen, wissenschaftlichen Mitarbeiterkreis, daher bin ich mit dem Drohnenschein einer von wenigen. Es ist geplant, sofern meine Arbeit überzeugt hat, das ich nach dem FJN-Jahr dann eine Stelle als Hiwi bekomme, welche ich während des geplanten Studiums in Rostock ausführen kann. Somit ist geplant, dass ich auch nach dem Freiwilligenjahr ein Teil des Instituts bleiben kann und an dem Forschungsprojekt mit Drohnen weiterarbeiten darf.

Als bisheriges Fazit ist das IOW als FJN-Arbeitsplatz eine gute Wahl. Die Arbeitszeiten sind flexibel und auch das Arbeitsverhältnis ist sehr nett und familiär. Auch wenn Kaffee nicht meins ist, ist das Café im Institut ein schöner Platz, um sich auszutauschen. Als einzige Kritik muss ich äußern, dass wenn man eine kreative Entwicklungsarbeit macht - so wie ich mit der Entwicklung der Seilwinde - man sich mit den langsam mahlenden Mühlen der Bürokratie abfinden muss, da man auf Teile, die gekauft werden sollen, etwas länger warten muss. Dennoch hat man immer nette Arbeitstage und im Sommer mit dem 5 Minuten Weg an den Strand ist das IOW einen toller Arbeitsplatz.