Flusseinträge unter globalem Wandel –
Erforschung des Schicksals der Amazonas Flussfahne
30.05.2021 – Zurück an Land
Jede Seefahrt oder jedes Projekt ist anders, aber das, das wir gerade abgeschlossen haben, hat unsere Erwartungen weit übertroffen. Nach zwei Monaten intensiver Arbeit sind wir nun endlich wieder an Land und können voll und ganz würdigen, wie viel wir gerade erreicht haben – u. a. die längste F/S Meteor Fahrt gemacht zu haben. Die ersten Tage an Bord fühlen sich weit weg an, ebenso wie die Zeit, die wir im Quarantäne-Hotel verbracht haben. Daneben ist das Packen, die ganze Organisation und Vorbereitung vor dem Start in Las Palmas unfassbar. Es war erstaunlich, und manche können es immer noch nicht glauben, dass es trotz der aktuellen Bedingungen passiert ist.
Man könnte Maren, unsere Projektleiterin, zur Organisation einer Forschungsfahrt in normaler Zeit befragen, sie wird einem schon sagen, dass es eine Menge Arbeit ist. Nicht schwer vorstellbar also, dass die Planung einer internationalen Fahrt unter strenger Covid-Beschränkung ein Chaos ist, das sie auf die Probe gestellt hat. Unzählige Formulare in mehreren Sprachen, endlose Telefonate, Meetings... Maren musste sich anstrengen, um alle Teilnehmer für diese Forschungsfahrt zusammen zu bringen und alle relevanten Informationen von jedem Wissenschaftler zu bekommen. Das Ergebnis all dieser Bemühungen war nicht immer von Erfolg gekrönt, und unsere brasilianischen Kollegen konnten nicht mitfahren. Aber immerhin hatten wir einen sehr netten Brasilianischen Beobachter an Bord, ohne den wir nicht hätten arbeiten können.
Lange Zeit war es nicht einmal sicher, dass wir fahren konnten, und als dies endlich sicher war, mussten wir bis zum letzten Moment auf die Genehmigung warten, brasilianische Gewässer zu betreten. Die letzte böse Überraschung erlebten wir, als unser Bus vom Flughafen in Las Palmas zum Hafengelände das Tor nicht passieren und in den Hafen einfahren konnte, weil eine Information auf dem Nummernschild fehlte!
Schließlich kamen wir an Bord der F/S METEOR an und es war herrlich zu sehen, wie Maren ihren Augen nicht traute. Endlich waren wir da, und hatten dann eine harmonische arbeitsreiche Seereise, auf der wir es sogar schafften, Proben für die zurückgebliebenen Kollegen aus Brasilien zu nehmen! Es ist seltsam, zurück zu sein, raus aus unserer sicheren Blase, weit weg von der Pandemie und allen anderen Katastrophen. Es fühlt sich seltsam an, nicht gegen den Wellengang ankämpfen zu müssen, nicht mehr mit dieser Gruppe von Menschen zusammen zu sein, mit denen man einen Ozean überquert hat. Die Farbe des Grases, all die Düfte der Blumen sind intensiv im Vergleich zu der Mischung aus Jodsalz und Stahl, in der wir zwei Monate lang gelebt haben.
Wir werden alle ein bisschen Zeit brauchen, um uns wieder einzugewöhnen, aber bald werden wir mit einem weiteren spannenden Schritt unseres Projektes beginnen: der Analyse unserer Proben im Labor. Nach ein paar Wochen werden wir unsere ersten Ergebnisse haben und später in diesem Jahr das erste Treffen mit den Kollegen von Bord – dann aber im IOW. Dann können wir vielleicht schon anfangen, „Geschichten“ mit unseren Daten zu schreiben und endlich ein paar Hinweise auf die Funktionsweise der Amazonas Flussfahne zu bekommen! Für 2022 ist auch der erste Konferenzbesuch bereits geplant.
Danke allen, die uns bis hierher begleitet haben und mit Interesse gelesen haben, was alles geschehen ist. We will be back.
Text von Choisnard N., Voss M. (IOW) | Fotos zum Vergrößern anklicken
Expedition: | M174 |
Mission: | MeNARP |
Start: | 12.04.2021 - Las Palmas |
Ziel: | 31.05.2021 - Emden |