19. Juni 2007 - Vor der Disko Bay. Sedimentkerne zu ziehen, ist weiterhin die zentrale Aufgabe
Der Tag zeigt sich in Grau. Bei 2° C Außentemperatur und Regen ist das Arbeiten nicht gerade leicht. Aber immerhin befinden wir uns ja auch auf 68°37N und 53°58W. Was will man da erwarten?
Aus der Disko Bay ziehen Eisberge am Horizont entlang.
Wir rechnen an dieser Stelle mit einer großen Sedimentmächtigkeit. Da weiche Sedimente vorliegen, kommt das Schwerelot (gravity corer) zum Einsatz. Dafür ist ein aufwändiges Decksmanöver erforderlich.
Das Schwerelot liegt vor dem Ausbringen in dem so genannten Kernabsatzgestell an Deck. Zum Einsatz wird dieses Gestell über einen Hydraulikarm, einen Kran und Winden über die Reling gehievt, ins Wasser gelassen und dort in die Senkrechte gebracht. Dann wird das Schwerelot mit Hilfe eines weiteren Krans aus dem Gestell herausgefahren und über eine Winde auf dem Meeresboden abgesetzt, wo es sich durch sein Gewicht in das Sediment drückt.
Danach wird das Schwerelot wieder bis an die Wasseroberfläche gehievt und in das noch senkrecht stehende Kernabsatzgestell eingeparkt.
Nun bringen die Kräne und Winden das Gestell wieder in die Waagrechte.
Der Hydraulikarm zieht es über die Reling. Bootsmann Norbert Kreft koordiniert das Manöver. Im Hintergrund bedient Matrose Thorsten Schoenbeck die Winde. Wenn das Kernabsatzgestell wieder auf dem Deck liegt, kann das Zerlegen beginnen.
Dafür muss der "Verschluss" des Schwerelotes entfernt werden. Gut zu erkennen: die Metalllaschen, die verhindern, dass das Sediment beim Hochziehen wieder aus dem Rohr heraus fällt.
Im Inneren des Schwerelotes stecken solche Plastikrohre. Mit ihnen zieht man nach dem Einsatz das Sediment aus dem Schwerelot.
Das mit dem Sedimentkern gefüllte Plastikrohr wird von Andreas Frahm und Michael Pötzsch aus dem Schwerelot gezogen.
Mit einem Schneidring werden Segmente von einem Meter abgetrennt. So wird Meter für Meter beschriftet und in den Hangar gebracht.