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Meeresforschung für Groß und Klein

Moin,

 

mein „Freiwilliges Soziales Jahr in Wissenschaft, Technik und Nachhaltigkeit" (FJN) am Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) begann am 1. September 2015 mit einer interessanten Institutsführung. In den folgenden drei Tagen fand eine allgemeine Einweisung aller neuen Azubis und Freiwilligen statt. In diesen Tagen lernten wir uns gut kennen und schlossen uns zu einer netten Gruppe zusammen, mit der wir auch in unserer Freizeit viel unternehmen. Mit einem Besuch des Frauenhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung (Fraunhofer IGD) startete dann mein erster richtiger Arbeitstag. Dort testeten Herr Dr. Hille und ich mit zwei Schulklassen einen von den Mitarbeitern des Frauenhofer IGDs selbst programmierten Multi-Touch-Tisch über die Ostsee, der ab dem 18. März 2016 in der Ausstellung des IOW der Allgemeinheit zur Verfügung steht, auf seine Verständlichkeit und Korrektheit.

Mikroplastikpartikel aus Peeling werden von Schülern unter dem Bino betrachtet.
Mikroplastikpartikel aus Peeling werden von Schülern unter dem Bino betrachtet.

Nach einer relativ kurzen, aber sehr intensiven Einarbeitungsphase in die Thematik des Mikroplastiks, welches durch die Menschen jährlich massenhaft (20.000 Tonnen) in die Ostsee getragen wird, besuchten uns  schon bald Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Projektes MariSchool, unserem maritimen Schülerlabor. Wir brachten ihnen Problemstellungen und Methoden der Meeresforschung näher. Dazu stellten wir die Ostsee mit ihrer Halokline und Thermokline in Bechergläsern  modellhaft dar, betrachteten die Sauerstoffzehrung des Ostseesediments und zeigten die Veränderungen des Ostseewassers bei zukünftig weiterem CO2-Eintrag auf.  Auch Lehrer fanden den Weg in die Seestraße, jedoch nicht ins Schülerlabor, sondern zu der Kick-Off Veranstaltung des Projektes PlasticSchool. In diesem Projekt entwickeln Kolleginnen und Kollegen aus dem Deutschen Meeresmuseum Stralsund und dem IOW Lehrmaterialien für Schülerinnen und Schüler aller Schulformen und Jahrgänge über Mikroplastik, um ihnen auf diese Weise die aktuelle Problematik der Umweltverschmutzung bewusst zu machen. Den entwickelten Unterrichtsstoff testen wir in Schulen. So habe ich in den letzten Tagen eine Methode erarbeitet, wie Schülerinnen und Schüler innerhalb einer Unterrichtsstunde Mikroplatikpartikel, wie  PE, ACS, AC, aus Kosmetikprodukten bzw. Peelings herausfiltern und mit bloßem Auge betrachten können.

Ocean Samplin Day
Beim Ocean Samplin Day wurden an mehreren Stellen des AltenStroms/Neuen STroms und der Ostsee Zustandseinschätzungen vorgenommen. Dabei half die Praktikantin Lilly super mit!

Außerdem betreue ich Schülerpraktikantinnen und –praktikanten beim Experimentieren.

Nicht selten besucht uns ein Fernsehteam, dem wir die Ostsee näher erläutern, indem wir ihnen das Ostseemodell vorführen. Dies zeigt, wie sich das Nordseewasser mit höherem Salzgehalt bei einem Salzwassereinstrom in die weniger salzhaltige Ostsee verhält. Da das Nordseewasser eine höhere Dichte aufweist und somit schwerer als das Ostseewasser ist, bewegt sich dieses am Boden durch die Becken. In dem Modell wird das Nordseewasser mit blauer Tinte eingefärbt, wodurch das Schwimmverhalten des Wassers während eines Einstroms gut zu erkennen ist. Die Halokline ist sichtbar.

 

Zur Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IOW finden regelmäßig wissenschaftliche Vorträge von Masterabsolventinnen/-absolventen und Doktorandinnen/Doktoranden statt. Diese werden in englischer Sprache, der Sprache der Wissenschaft, gehalten. Deshalb sind gute Englischkenntnisse von Vorteil. Auch die diesjährige "Skillsweek", eine Woche der Fortbildung, in der unter anderem über wissenschaftliche Karrieren, Bewerbungsgespräche und das Schreiben von Papern diskutiert wurde, war ein voller Erfolg. Des Weiteren können wir als Freiwillige Vorlesungen an der Universität  Rostock besuchen, in die Arbeit der anderen Freiwilligen und Azubis hinein schnuppern….

Die Arbeit am Institut wird von Seminaren begleitet. Bereits bei unserem ersten Seminar in Thelkow lernten wir die übrigen FJNler und FSJ-Dler (Freiwilliges Soziales Jahr im Politischen Leben/in der Demokratie) kennen. Darauf folgte mit einem Abstand von drei Monaten das zweite Seminar in Berlin. Weitere Seminare in Hamburg und die beiden an der Ostsee stehen bis August noch aus. Während der Seminare besuchen wir gerne Schülerlabore, die zum Teil zu den Einsatzstellen gehören. So löteten wir in Berlin eine Lautsprecherbox zusammen, besuchten jedoch auch außerhalb der Schülerlabore das Game Science Center und das Deutsche Technik Museum Berlin. Die Seminare finden in Selbstversorgerhäusern statt. Das heißt, es gibt genaue Pläne, wann wer Küchendienst hat und wie am Ende der Woche sauber gemacht wird. So trifft man oft fröhliche FJNler in der Küche an, die sich um das Wohl aller sorgen und die nächste Mahlzeit vorbereiten. Die gemeinsamen Seminare machen einen riesigen Spaß.

Mir bereitet die Arbeit im Direktorat des IOW mit den netten Kolleginnen und Kollegen sehr viel Freude.

Habt Ihr Freude an der Arbeit mit Schülerinnen und Schülern, die teilweise nicht viel jünger sind als Ihr selbst? Könnt ihr gut auf Jüngere eingehen und Euch intensiv mit ihnen beschäftigen? Mögt ihr abwechslungsreiche Arbeit mit vielen praktischen und theoretischen Anteilen? Dann seid Ihr hier, im Direktorat des IOW, genau richtig.

 

Rebecca Gorniak