Jahresrückblick auf mein FÖJ am IOW
Der Freiwilligendienst am IOW hat mich deswegen angesprochen, weil ich vor dem Studium noch ein wenig die Zeit nutzen wollte, um bezüglich meiner zukünftigen Berufslaufbahn auch wirklich eine gute Entscheidung zu treffen. Es ist ebenfalls eine praktische Möglichkeit, einen Einblick in das Alltagsleben eines Wissenschaftlers zu erlangen.
Ich war in der Arbeitsgruppe Phytoplanktonökologie tätig und habe bei verschiedenen Laboraufgaben ausgeholfen und viel mikroskopiert. Dabei fand ich besonders das Arbeiten an der Sterilbank spannend. Die Sterilbank ist, wie der Name schon vermuten lässt, ein steriler Arbeitsplatz, welcher dazu dient, dass mit Organismen wie Cyanobakterien (auch Blaualgen) in einer Umgebung gearbeitet werden kann, welche eine Kontamination der Kulturen verhindert. Verglichen mit den Erfahrungen, die ich bisher in Laboren gesammelt hatte, wirkt ein Gerät wie die Sterilbank schon äußerst modern. Was ich persönlich auch ansprechend fand war, mit Geräten zu arbeiten, bei denen man das Gefühl übermittelt bekommt, dass man an etwas tatsächlich etwas Wichtiges untersucht.
Zu derselben Kategorie von Signifikanz gehört auch die Forschungsfahrt, an der alle Freiwilligen mindestens einmal teilnehmen können. Meine Fahrt fand im März statt und wird mir für immer als ein einzigartiges Erlebnis in Erinnerung bleiben. Ich war hierbei als CTD-Fahrer mit eingeplant und konnte so wichtige Daten für alle anderen Forschungsgruppen sammeln. Des Weiteren hatten wir wegen des guten Wetters auch einen Tag Landgang auf Gotland in der Hauptstadt Visby, wo man nochmal 24 Stunden das Land inmitten einer 2-wöchigen Expedition erkunden konnte.
Spannend fand ich auch die wöchentlichen Probennahmefahrten nach Heiligendamm, bei denen jeweils viele Parameter in regelmäßigen Abständen (einmal pro Woche) gemessen werden. Ich fand dabei interessant, wie man selber über das Jahr die Veränderung in der Ostsee merkt und einen Eindruck bekommt, wie das gesamte System der verschiedenen Algenblüten usw. funktioniert.
Was Algenblüten angeht, waren die Arten, mit denen wir uns hauptsächlich befasst haben nodularia und skeletonema. Dabei habe ich ausgeholfen, Kulturen instand zu halten, Wachstumsmessungen auszuführen und Proben auszuzählen sowie auszumessen. Letztere werden mittels Mikroskop gemessen, wobei ich anmerken möchte, dass der Glücksfaktor bei dieser Arbeit etwas abhängig davon ist, mit welchem Mikroskop-Programm man arbeiten darf.
Zusammenfassend würde ich sagen, dass es auf jeden Fall die richtige Entscheidung war, hier ein Freiwilligenjahr zu machen. Ich habe viel dazugelernt, was den Alltag eines Wissenschaftlers angeht. Ich weiß jetzt so ein bisschen, wie die Leute leben, die hinter wissenschaftlichen Veröffentlichungen stehen und kann somit mein Weltbild insgesamt erweitern, egal, ob ich später in die Richtung weitergehen möchte oder mich für ein anderes Studium entscheide.
Was noch dazukam, war auch, dass ich durch dieses Jahr sehr viel selbstständiger geworden bin und gelernt habe, allein zu leben und meinen Alltag selbst zu gestalten, was bei mir auch für viel persönliches Wachstum gesorgt hat.