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FJN im Benthoslabor

Benthos? Was soll das denn sein?

Vor diesem Jahr wusste ich das auch nicht. Doch mir war klar, ich möchte mich nach einer Kindheit mit Strand, Schnorcheln und Segeln gerne mehr mit dem Meer, insbesondere mit der Ostsee beschäftigen und mehr über die kleinen Lebewesen lernen, die dieses einzigartige Ökosystem ausmachen. Deswegen habe ich mich für ein Freiwilliges ökologisches Jahr in der Arbeitsgruppe Ökologie benthischer Organismen unter der Leitung von Dr. Michael L. Zettler entschieden.

Untersuchungsergebnis einer Probe
Untersuchungsergebnis einer Probe

Der Arbeitsalltag findet hauptsächlich im Labor statt, wo unter einem Binokular die Proben von Seefahrten untersucht und ausgewertet werden. Ich durfte helfen, die Lebewesen, z.B. Schnecken, Würmer und Muscheln aus den Proben zu sammeln, zu sortieren und zu wiegen. Nach einiger Zeit war ich schon in der Lage, einzelne Tiere taxonomisch zu bestimmen. Das war jedes Mal ein Erfolgsmoment. Außerdem wurde ich auf Interesse hin in Aufgaben eingebunden, wie z.B. die Korngrößenbestimmung von Sediment mithilfe eines Siebturms oder die Pflege der Sammlung mit Proben aus der ganzen Welt. Des Weiteren konnte ich Teil eines Projektes über die Islandmuschel (Arctica islandica) sein, welches ich über mehrere Wochen in einem Experiment in Klimakammern und anschließend mit Genetikarbeiten im Labor begleiten durfte.

Probennahme auf See
Probennahme auf See

Das absolute Highlight waren für mich jedoch die praktischen Arbeiten draußen. Ob es die Unterstützung von Masterstudenten bei Probenahmen, Schnorcheln oder die einzigartige Seefahrt mit nahezu der ganzen Arbeitsgruppe war, das hat mir auf jeden Fall besonders Spaß gemacht. Auf der Ausfahrt kann man als Teil des Teams bei der Probengewinnung mithelfen. Wirklich mitzubekommen, wo die Proben herkommen, die ich mir das ganze Jahr angeschaut hatte, hat den Kreis geschlossen. Und auch 12 Tage auf einem Forschungsschiff zu leben ist eine sehr wertvolle Erfahrung, die für mich gerade durch die tollen Menschen der AG in sehr positiver Erinnerung bleibt.

Was das IOW für mich als Einsatzstelle auszeichnet ist, dass man auf Eigeninitiative auch viele Möglichkeiten hat, außerhalb der Labore ins Institutsleben reinzuschnuppern. Das geht von Keschertouren mit Kindergartenkindern, über das Erfinderinnen-Camp und Probennahmen am Steg bis zu Gesprächen mit Mitarbeitenden, bei denen man einen guten Einblick bekommt, wie der Alltag in der Wissenschaft und Forschung so ist.

Egal, wie das Leben nach dem Jahr für einen weitergeht, es ist immer eine sehr wertvolle Zeit, in der man nicht nur viel Fachliches lernt, sondern auch jede Menge über das Arbeitsleben, eigene Berufswünsche und sich selbst herausfindet.

Islandmuscheln arctica islandica
Islandmuscheln arctica islandica