Niederländisches Königspaar zu Gast am IOW
Seine Majestät König Willem-Alexander und Ihre Majestät Königin Máxima der Niederlande besuchen heute Nachmittag im Rahmen ihres Arbeitsbesuches in Mecklenburg-Vorpommern das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW). Begleitet werden sie von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig sowie einer hochrangigen deutsch-niederländischen Delegation. Der Besuch ist feierlicher Abschluss des deutsch-niederländischen Kolloquiums „North Sea meets Baltic Sea“ im IOW mit ca. 50 geladenen WissenschaftlerInnen. Deutsche und niederländische Forschende berichten dem Königspaar von ihrer Zusammenarbeit zu Klimawandel, Meeresspiegelanstieg, Küstenschutz sowie zu Schadstoffen und Mikroplastik im Meer und unterzeichnen eine Absichtserklärung zur zukünftigen Zusammenarbeit.
(Fotos der Bildergalerie: IOW / www.fotoagenturnordlicht.de)
„Wir freuen uns außerordentlich, dass König Willem-Alexander und Königin Máxima mit ihrem Interesse an der Küstenmeerforschung dazu beitragen, die gesellschaftliche Aufmerksamkeit für drängende Umweltprobleme zu verstärken und die wissenschaftliche wie politische Arbeit an Lösungsansätzen zu unterstützen. Wir werden diese Themen im internationalen Rahmen bearbeiten“, sagt IOW-Direktor Prof. Ulrich Bathmann anlässlich des bevorstehenden königlichen Besuchs am Institut.
Beim IOW-Besuch des Königspaares spielt die deutsch-niederländische Zusammenarbeit in der Wissenschaft eine wichtige Rolle: Bereits am Vormittag treffen sich rund 50 Forschende aus 13 Wissenschaftsinstitutionen der beiden Länder zu einem gut fünfstündigen Symposium. Ziel des Workshops unter dem Motto „Nordsee trifft Ostsee“ ist die Intensivierung der gemeinsamen Forschung zu den Auswirkungen des Klimawandels und zu anderen durch Menschen verursachten Einflüssen auf die beiden Meeresgebiete. In moderierten Expertendiskussionen und Posterpräsentationen von jungen WissenschaftlerInnen sollen Strategien für gemeinsame Forschungsvorhaben entwickelt werden, die speziell die Küstensysteme von Nord- und Ostsee in ihrer unterschiedlichen Dynamik mit und ohne Gezeiten in den Blick nehmen. Ein verbessertes Verständnis dieser Systeme soll genauere Modellierungen von zukünftigen Entwicklungen ermöglichen; außerdem will man im Rahmen der gemeinsamen Forschung Perspektiven erarbeiten, wie über innovative und nachhaltige Anpassungsstrategien klima- und menscheninduzierte Meeres- und Küstenprobleme minimiert werden können.
Um die zukünftige Zusammenarbeit zu diesen Themenkomplexen auch formell auf den Weg zu bringen, haben insgesamt 12 Forschungseinrichtungen, sechs aus den Niederlanden und sechs aus Deutschland, im Vorfeld des Workshops eine Absichtserklärung formuliert, die heute im Beisein des Königspaares stellvertretend von vier Partnern – dem IOW, dem Royal Netherlands Institute for Sea Research (NIOZ), der Netherlands Organization for Scientific Research (NWO) und dem Projektträger Jülich (PtJ) – unterzeichnet wird. Basierend auf den Workshop-Ergebnissen sollen dann innerhalb von sechs Monaten konkretisierte Planungen in einem Memorandum niedergelegt werden.
Während des Besuchs von König Willem-Alexander und Königin Máxima am IOW liegt ein besonderes Gewicht auch auf der Begegnung mit jungen Menschen. So nutzt das Königspaar die Gelegenheit, sich mit einigen der Nachwuchswissenschaftlerinnen des Workshops direkt über ihre Forschung auszutauschen. Der thematische Fokus liegt dabei auf der Weiterentwicklung von Technologien zur Untersuchung ökologisch wichtiger Ökosysteme und Bodenlebewesen am Meeresgrund, der Entwicklung von naturnahen Küstenschutzstrategien durch künstlich erweiterte Salzwiesen sowie auf neuen Methoden zur Untersuchung der besorgniserregenden Mikroplastikanhäufung in marinen Ökosystemen. Plastikmüll im Meer ist auch Thema der letzten Besuchsstation des Königspaares am IOW. Hier werden sich König Willem-Alexander und Königin Máxima über das Projekt „Plastic School“ informieren, in dessen Rahmen das IOW gemeinsam mit dem Ozeaneum Stralsund erarbeitete Unterrichtsmaterialien zum Thema „Plastik im Meer“ für Schulen deutschlandweit bereitstellt und seit gut zwei Jahren auch regelmäßig Praxisworkshops für SchülerInnen und LehrerInnen veranstaltet. Sechs 16- bis 18-jährige Schülerinnen und Schüler aus Rostock und Hamburg werden dem Königspaar das Ergebnis eines solchen Workshops präsentieren und dabei insbesondere das Resultat einer Strandmüllsammlung erläutern, die sie aktuell heute Vormittag am Warnemünder Strand durchführen. Nach der Begegnung mit den SchülerInnen wird IOW-Gastgeber Ulrich Bathmann das Königspaar und die Delegation verabschieden.
Das niederländische Königspaar besucht regelmäßig deutsche Bundesländer, wobei das Augenmerk besonders den Wirtschaftsbeziehungen gilt. Aber auch Wissenschaft und Kultur stehen auf dem Programm. Das IOW ist nach dem Auftakt der jetzigen Reise in der Landeshauptstadt Schwerin mit Mittagessen im Schloss und Besuch des Landtages der nächste große Programmpunkt des Königspaares in Mecklenburg-Vorpommern. Danach beschließt ein Wirtschaftsdinner im Warnemünder Kurhaus den ersten Besuchstag. Am darauffolgenden Tag besuchen König Willem-Alexander und Königin Máxima den Standort Rostock der MV Werften als prominenten Vertreter der maritimen Wirtschaft des Landes und die Feldsteinscheune Bollewick als vorbildliches Kulturprojekt im ländlichen Raum, bevor sie am Mittag nach Brandenburg weiterreisen. MV-Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und ihr Mann Stefan Schwesig begleiten das Königspaar während des gesamten Arbeitsbesuchs; Teil der Delegation, die das IOW besuchen, sind außerdem die niederländische Ministerin für Infrastruktur und Wasserwirtschaft, Cora van Nieuwenhuizen, sowie Birgit Hesse, MV-Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur.
Weiteres zum Besuchsprogramm des niederländischen Königspaares in Mecklenburg-Vorpommern finden Sie in der Pressemitteilung des Niederländischen Königshauses unter: https://bit.ly/2ZHhWUf