Vom Leben als „Geologie-FJNler“
Die Marine Geologie ist ein hervorragender Arbeitsplatz, wenn man frisch von der Schule kommt oder noch unentschlossen ist, in welchem Bereich man später arbeiten möchte. Hier kann man seine ersten Schritte im Arbeitsleben wagen und Laborluft schnuppern.
Die Geologen in der Sektion arbeiten viel mit Sedimentkernen, welche auf Ausfahrten aus dem Meeresboden gezogen werden. So erhält man einen „Querschnitt vom Meeresboden“, der die Umweltbedingungen der letzten Jahrtausende oder auch nur Jahrzehnte durch Muschelschalen, Farbwechsel und andere Parameter verrät. Anhand der gewonnenen Informationen können so beispielsweise Klimamodelle der Vergangenheit erstellt werden.
Zu den Aufgaben eines Freiwilligen gehören in der Regel die Bearbeitung von Sedimentkernen, das Sortieren von Proben, das Beproben der Kerne und die Weiterverarbeitung der Proben. Dabei handelt es sich mitunter um viel Routinearbeit, die man aber z.B. durch Hörspiele hören verkürzen kann. Im Lauf der Zeit wird man in diverse Geräte eingewiesen, was den Arbeitsalltag sehr bereichert und eine gewisse Selbstständigkeit ermöglicht. Hier ist auf jeden Fall Eigeninitiative gefragt, wenn man etwas dazulernen möchte.
Der Umgang mit den Kernen ist zunächst nicht sehr komplex, muss aber sorgfältig durchgeführt werden. Deshalb ist die Geologie ein idealer Ort, um sofort mit anzupacken und Wissenschaft direkt mitzuerleben, was sie meiner Meinung nach besonders spannend macht. Sobald man eine gewisse Routine entwickelt hat, darf man die Arbeitseinteilung selbst vornehmen. Wichtige Messreihen oder anlaufende Projekte können aber häufig eine höhere Priorität haben.
Das Highlight des Jahres ist natürlich die Ausfahrt auf einem Forschungsschiff, bei der man hautnah erleben darf, woher die Proben, die später auf dem Labortisch landen, stammen. Dabei kann man außerdem gut mögliche Fehlerquellen beobachten, und erlebt unter Umständen, dass trotz aller sorgfältigen Planung das Wetter jeden noch so guten Fahrtenplan umwerfen kann.
Das Freiwillige Jahr in Wissenschaft, Technik und Nachhaltigkeit in der Marinen Geologie am IOW kann ich somit allen empfehlen, die Freude am Anpacken haben und sich schon immer gefragt haben, woher denn die teils immensen Datensätze stammen, auf denen die Forscher ihre Vermutungen und Theorien bauen.
Cornelius, FJNler der Marinen Geologie 2012-2013