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Frage:

Wie kommen große Seegangs- und Temperaturunterschiede zwischen Rigaer Bucht und Kurischer Nehrung zustande?

Antwort:

Der hohe Seegang in der mittleren Ostsee kann sich durch die dort vorhandene große Streichlänge des Windes über dem Gotlandbecken entwickeln. Der Seegang erreicht das Ufer dabei ziemlich ungedämpft, da der Meeresboden aus rund zweihundert Metern Tiefe zum Ufer hin recht steil ansteigt. Wenn Sie diesen starken Seegang an der Küste des Baltikums erlebt haben, muß er durch westliche Winde angeregt worden sein. Bei diesen Winden herrscht kein Auftrieb von kaltem winterlichen Zwischenwasser aus den Tiefen unterhalb der warmen Deckschicht. Sie baden dann trotz Sturm in der warmen sommerlichen Deckschicht von vielleicht 18°C.

Das Wasser in der zentralen Ostsee und auch in der Rigaer Bucht wird in Abhängigkeit von der Windrichtung und der Position durch Auftrieb von kaltem winterlichen Zwischenwasser geprägt und kann einem die Badefreuden verderben. Der Auftrieb findet immer dort statt, wo der Wind mindestens einen Tag lang parallel zum Ufer weht, sodass das Ufer links liegt, wenn man in die Richtung blickt, in die der Wind weht (also bei Ostwind nach Westen blicken). In Abhängigkeit von der Dauer des Auftriebs kann das Wasser an den Stränden der zentralen Ostsee empfindlich kalt werden (annähernd 10°C). An den deutschen Ostseeküsten beobachten wir das Phänomen in der Arkonasee bei Hiddensee und Rügen.

Die Frage wurde von Dr. Hans Ulrich Lass, IOW, beantwortet.

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