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Frage:

Stimmt es das der Greifswalder Bodden in strengen Wintern bis auf den Grund zufriert?

Antwort:

Die maximalen Eisdicken im Greifswalder Bodden im extrem starken Eiswinter 1962/63

Im Greifswalder Bodden werden die Eisverhältnisse an folgenden Stationen beobachtet:

Fahrwasser zwischen Palmer Ort und Freesendorfer Haken
Greifswald-Wieck, Hafen
Dänische Wiek
Ruden, Boddengebiet
Thiessow, Boddengebiet.

Unter anderen eisrelevanten Angaben werden täglich auch die Werte der Eisdicken angegeben. Die meisten Eisbeobachter messen die Eisdicken in ihren Bereichen. Im Seegebiet oder in den schwer zugänglichen Bereichen werden die Eisdicken geschätzt. Es handelt sich stets um die Dicken des ebenen Eises (thermisch bedingte Eiszunahme).

Die maximalen Eisdicken im extrem starken Eiswinter 1962/63 wurden für den Greifswalder Bodden wie folgt angegeben:

Fahrwasser zwischen Palmer Ort und Freesendorfer Haken 60 cm
Greifswald-Wieck, Hafen 33 cm
Dänische Wiek 41 cm
Ruden, Boddengebiet 46 cm
Thiessow, Boddengebiet 50 cm.

Allgemeine Bemerkungen zu den Eisdicken im Eiswinter 1962/63

In der ungestörten Eisdecke (Boddengewässer) wurden maximale Eisdicken zwischen 20 und 62 cm erreicht. Dabei gab es die größeren Werte in abgeschlossenen Gebieten (z.B. Kamminke mit 62 cm, Barth mit 54 cm) und die geringsten dort, wo durch Strömungen oder gelegentliche Warmwasserzufuhr das Eiswachstum verzögert wurde (Karnin 20 cm, Anklam 29 cm, Greifswald-Wieck 33 cm). Die stärkste Eisdickenzunahme trat im Dezember und Januar auf. Danach waren die maximalen Werte schon fast erreicht. Das sehr kalte Wetter im Februar brachte keinen wesentlichen Zuwachs, da einmal wegen der großen Eisstärke und zum anderen infolge der hohen Schneedecke (ca. 30 cm) eine sehr gute Isolation vorhanden war und auch bei niedrigen Temperaturen an der Schneeoberfläche nur ein kleiner Wärmezufluss Wasser - Eis - Luft resultierte.

Aus dem Beobachtungsmaterial seit 1946/47 ergaben sich in den ungestörten Boddengewässern die folgenden maximalen thermisch bedingten Eiszunahmen:

Bei Eisdicken bis zu 10 cm 4 cm pro Tag
Bei Eisdicken zw. 10 und 20 cm 3 cm pro Tag
Bei Eisdicken zw. 20 und 30 cm 2 cm pro Tag
Bei Eisdicken über 30 cm 1 cm pro Tag.

Diese Werte verringern sich bei auftretenden Strömungen oder bei Schneeauflage wesentlich.

Die Frage wurde von Dr. Natalija Schmelzer, Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), beantwortet.

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