Das Projekt BloomSail
Von Anfang Juni bis Ende August 2018, war Jens Müller mit seinem Segelboot Tina V in der zentralen Ostsee auf täglichen Törns zwischen Östergarnsholm und der Messstation BY15 (siehe Karte) unterwegs. Er hat ein Messprogramm durchgeführt, um die sommerliche Blüte der Blaualgen zu untersuchen. Ziel war, das, was zur fraglichen Zeit an der Oberfläche mit Satelliten und dem automatisierten Messprogramm an Bord des Fährschiffes Finnmaid (rote Kurslinie) erfasst wurde, um Messungen im tieferen Wasser zu ergänzen.
Hierbei kamen ihm die Vorteile des Segelbootes zu Gute: Er war flexibel und dann vor Ort, als die Blaualgen so richtig loslegten. Einsätze der großen Forschungsschiffe müssen dagegen lange im Voraus geplant werden und die kostbare Schiffszeit erlaubt es nicht, den ganzen Sommer über auf die pulsartig einsetzenden Blüten zu warten.
Es war viel Geduld erforderlich, um in dem Zeitfenster von drei Monaten die Blaualgenblüte zu erfassen. Aber Jens Müller konnte die wissenschaftliche Routine mit seiner Leidenschaft zum Segeln verbinden.
Das wissenschaftliche Programm
Das „Blühen“ der Blaualgen lässt sich am besten anhand von CO2 Messungen verfolgen. Wenn Blaualgen wachsen, also Photosynthese betreiben, nehmen sie CO2 aus dem Wasser auf und produzieren Biomasse. Dadurch verringert sich die Konzentration des im Wasser verbleibenden CO2‘s. Verfolgt man diese Änderung des CO2 Gehaltes, kann man daraus präzise Rückschlüsse auf die gebildete Biomasse ziehen. Das Herzstück der BloomSail Expedition sind daher wiederholte Messungen des CO2 Partialdruckes in verschiedenen Wassertiefen. Gleichzeitig werden die Algen aus einzelnen Wasserproben filtriert, um eine direkte Bestimmung des organischen Materials und seiner Zusammensetzung zu ermöglichen. Um besser zu verstehen welche Bedingungen die Entwicklung der Blaualgenblüten kontrollieren, werden auch die Temperatur, der Salzgehalt und die Nährstoffkonzentrationen analysiert.