SyncBalt:
Synchronisierte holozäne Archive zirkumbaltischer Umweltveränderungen
- Laufzeit:
- 05.10.2018 - 04.10.2021
- Projektleitung:
- Markus Czymzik
- Finanzierung:
- DFG - Deutsche Forschungsgemeinschaft
- Forschungsschwerpunkt:
-
Schwerpunkt 3: Ökosysteme im Wandel
- Projektpartner:
Das zirkumbaltische Ökosystem reagiert sensibel auf natürliche Klimaschwankungen und menschliche Einflüsse. Seine Evolution ist in Sedimentablagerungen der Ostsee, sowie in umgebenden terrestrischen Umweltarchiven aufgezeichnet. Verfügbare Studien deuten auf stark variierende räumliche Umweltgradienten und Variationen auf Zeitskalen von Jahren bis Jahrtausenden hin. Trotz der Bandbreite verfügbarer natürlicher Umweltarchive ist das gegenwärtige Verständnis der Holozänen Evolution des marin-terrestrischen baltischen Ökosystems limitiert. Ursachen dafür sind zeitlich und räumlich variierende interne und externe Forcingfaktoren, sowie unterschiedliche Reaktionszeiten, Amplituden und Schwellwerte von Proxyreaktionen in marinen und terrestrischen Umweltarchiven. Das BaltRap Netzwerk integriert Zeitreihen aus jährlich geschichteteten (warvierten) lakustrinen und marinen Sedimenten, sowie Baumringen aus dem südbaltischen Raum. Ziel des Netzwerkes ist ein verbessertes Verständnis archiv-spezifischer Proxyreaktionen auf kurz und langzeitige Klimaschwankungen und die Differenzierung natürlicher Variabilität vom wachsenden menschlichen Einfluss. Die Untersuchungen werden mit der für Umweltarchive höchsten zeitlichen, bis zu saisonalen, Auflösung durchgeführt.
Ein umfassendes Verständnis zirkumbaltischer Umweltvarabilität benötigt allerdings eine nordwärts Erweitung des BaltRap Ansatzes auf Basis warvierter Seesediment- und Baumringzeitreihen von der skaninavischen Halbinsel. Diese räumliche Ausweitung ermöglicht eine Berücksichtigung der, im Vergleich zum Süden, grundlegend Unterschiedlichen klimatischen und menschgemachten Entwickung des skandinavischen Ökosystems. Zudem benötigen Untersuchungen asynchroner Proxyreaktionen zur Minimierung individueller chronologischer Unsicherheiten eine klimaunabhängige Synchronisation der untersuchten Zeitreihen.
Dieses Projekt dient der Erstellung saisonal aufgelöster holozäner Zeitreihen klimatischer und menschlicher Aktivität auf Basis warvierter Seesedimente des Kälksjön Sees und Baumringe aus seinem Einzugsgebiets in Zentralschweden. Damit soll der individuelle skandinavische Einfluss auf das zirkumbaltische Ökosystem entschlüsselt werden. Eine präzise Synchronisation der warvierten Sedimente des Kälksjön Sees mit den bestehenden südbaltischen marinen und lakustrinen Sedimentarchiven erfolgt mittels des neuartigen 10Be Synchronisationswerkzeugs.
Ziel der Untersuchungen ist ein umfassendes Verständnis klimatischer und menschlicher Einfüsse auf räumliche und zeitliche transbaltische Ökosystemveränderungen unter Einbeziehug des neuen Nord-Süd Transsekts. Das Projekt ist zudem ein Schritt zu einer besseren Kenntnis zirkumbaltischer Umweltdynamik und, daher, präziseren Vorhersagen des Ökosytemwandels im 21. Jahrhundert.
Publikationen
- Czymzik, M., R. Tjallingii, B. Plessen, P. Feldens, M. Theuerkauf, M. Moros, M. J. Schwab, C. K. M. Nantke, S. Pinkerneil, A. Brauer and H. W. Arz (2023). Mid-Holocene reinforcement of North Atlantic atmospheric circulation variability from a western Baltic lake sediment record. Clim. Past 19: 233-248, doi: 10.5194/cp-19-233-2023
- Mekhaldi, F., M. Czymzik, F. Adolphi, J. Sjolte, S. Björck, A. Aldahan, A. Brauer, C. Martin-Puertas, G. Possnert and R. Muscheler (2020). Radionuclide wiggle matching reveals a nonsynchronous early Holocene climate oscillation in Greenland and western Europe around a grand solar minimum. Clim. Past 16: 1145-1157, doi: 10.5194/cp-16-1145-2020