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Anrüchige Zeugen: Mit Fäkal-Lipiden das Bevölkerungswachstum im Ostseeraum rekonstruieren

Überreste von menschlichen und Nutzvieh-Fäkalien in Ostsee-Sedimentkernen, deren Entnahme hier von den IOW-Forschern Sacha Plewe und Helge Arz vorbereitet wird, erlauben Rückschlüsse über die Bevölkerungs- und Abwasserentwicklung im Ostseeraum.
Sedimentkerne aus der Ostsee sind für die Paläozeanographen des IOW ein wertvolles Archiv, dessen unterschiedlichste Inhaltsstoffe Auskunft über die Vergangenheit des Ostseeraums geben können. (Foto: IOW / J. Kaiser)

Was Flüsse in die Ostsee tragen, landet meist in einem ihrer tiefen Becken. Jahr für Jahr entstehen so Sedimente, die sich über Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg übereinander stapeln. Geolog:innen finden in diesen Ablagerungen sogenannte Proxys – Zeugen, mit denen sie frühere Umweltbedingungen rekonstruieren. In einer jetzt erschienenen Abhandlung in der Fachzeitschrift „Environmental Research“ zeigen Jérôme Kaiser vom IOW und Mathias Lerch vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung, dass sich auf diesem Wege auch die Bevölkerungsentwicklung und die Abwasser-Geschichte im Ostseeraum rekonstruieren lassen – mit Hilfe der Überreste von Fäkalien!

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